Kein Wunder, dass die Freude bei seinen hiesigen Genossen groß ist. Von „völlig anderen Voraussetzungen” hatten sie nach dem Bundeswahlfiasko gesprochen, und sogleich mit dem Umplakatieren begonnen. Sie sollten Recht behalten. „Das freut uns ungemein”, sagt Udo Husmann, Vorsitzender der Samtgemeinde-SPD. „Das zeigt, dass unser sehr engagierter Wahlkampf Früchte getragen hat.” Sein Dank gilt Becker für die jahrelange Unterstützung vor Ort, vor allem bei den Protesten gegen den Nazi-Aufmarsch. Den deutlichen Vorsprung schreibt Husmann dessen „Schaumburg-Bezug” und „hoher Präsenz in den letzten Jahren” zu. Unerwartet sei das Ergebnis für die CDU gekommen, wie deren Nenndorfer Chef, Fabian Heine, einräumt. „Ich bin sehr überrascht, dass die SPD so weit vorne liegt”, sagt er auch mit Blick auf die letzte Kommunalwahl, aus der die CDU in der hiesigen Samtgemeinde als stärkste Kraft hervorgegangen ist. Allerdings: Für Thiemann als „neues Gesicht in Schaumburg” sei es von vornherein schwierig gewesen, insbesondere rot-geführte Gemeinden wie Haste und Suthfeld für sich zu gewinnen. Die dortigen Ratsmehrheiten spiegelten sich im Wahlergebnis wider, so Heine. Und: „Die Person scheint immer wichtiger zu sein als die Partei.” Der Landes-SPD attestiert er, den „eindeutig besseren Wahlkampf” geführt und mehr Leute mobilisiert zu haben. Von einer „gewissen Enttäuschung” spricht Imke Hennemann-Kreikenbohm, die für die Grünen im Wahlkreis 37 kandidiert hatte. Während das Erststimmen-Resultat mit acht Prozent dem von vor fast fünf Jahren entspricht, musste ihre Partei bei den Zweitstimmen erhebliche Einbußen hinnehmen: von 12,2 auf 7,49 Prozent. „Die geringeren Prozentsätze auf Landesebene spiegeln sich durch die Bank in den Wahlkreisen wider”, so die Bad Nenndorferin. „Das ist ausbaufähig, wir wollen mehr.” Die FDP kann knappe sieben Prozent für sich verbuchen, die AfD 6,5 Prozent und die Linke etwas mehr als drei Prozent. Foto: jl