Die frühesten der präsentierten Werke stammten von 1901, die ältesten von 1956. Als Moderatorin führte Marianne Kopp mit begleitenden Informationen zum Vorgetragenen durch das literarisch-lyrische Programm. „Wir wollen das Andenken Agnes Miegels mit solchen Veranstaltungen pflegen und bewahren”, erklärte die Vorsitzende der veranstaltenden Agnes-Miegel-Gesellschaft. So erinnere etwa die anfängliche Naturschilderung in „An den Neumond” (1956) an die Nenndorfer Gegend am Deister. Über die im seltenen Terzine-Versmaß geschriebene Ballade „Moses” (1901) sagte Kopp: „Wir erleben ein biblisches Flüchtlingsdrama mit überraschendem Schlussmotiv.” Bei dem Versmaß besteht jede Strophe nur aus drei Zeilen. Aber auch „Die Mär vom Ritter Manuel” (1907), laut Kopp eine der schönsten Balladen, erklang mit von Vogel – sowie zahlreiche weitere. „Wenn Sie mögen, dürfen Sie noch eine Zugabe hören”, sagte von Vogel nach Herzog Samos Totenklage. Und wie das Publikum wollte. Erst nach mehreren Zugaben entließ es die Rezitatorin. Als literarischen Abschied hatte sich diese mit „Die Frauen von Nidden” eine der populärsten Balladen herausgesucht. Fast Vers für Vers sprachen einige Zuhörer den Text mit. „Das zeigt, dass Agnes Miegels Dichtung die Menschen anzusprechen vermag”, resümierte Kopp zufrieden. Auch ihre Buchvorstellung über Miegels Abschied von Königsberg hatte tags darauf die Tagung bereichert. Zudem referierte Karl-Georg Mix über deutsche Flüchtlinge in Dänemark zwischen 1945 und 1949, und Sebastian Harms Bolte setzte sich literarisch-wissenschaftlich mit Miegels Ballade „Schöne Agnete” auseinander. Die nächste Veranstaltung dieser Art ist im Herbst geplant. Foto: jl