BAD NENNDORF/LANDKREIS (bb). Im Rahmen der Großaktion, bei der Hunderte von Bundespolizisten am vergangenen Mittwochmorgen zeitgleich an Dutzenden von Standorten gegen Schleusung, Zwangsprostitution und Ausbeutung vorgingen, durchsuchten Beamten auch ein Haus im Landkreis Schaumburg. Ein Team der Bundespolizei verschaffte sich Zugang zu der Immobilie in Bad Nenndorf, nahm Personen in Gewahrsam und sicherte Beweismittel. Vielen Bad Nenndorfern fielen die Einsatzwagen der Ermittler in unmittelbarer Nähe der Kreuzung „Drei Steine” in den Blick, als sie sich auf den Weg zur Arbeit machten. Die Bundespolizisten steuerten am frühen Mittwochmorgen ein Eckhaus in der Berliner Straße an. „Uns wurde kein Einlass gewährt”, erklärte einer der Beamten, die mit der Untersuchung des Hauses beschäftigt waren. Entsprechend hätten sie sich mit technischen Hilfsmitteln Zugang verschafft, fuhr er fort. Zeitgleich mit der Aktion in Bad Nenndorf gingen nach Meldung der Bundespolizei rund 1500 Beamte in zwölf Bundesländern an 61 weiteren Einsatzorten vor (nebenstehend). Das Haus in Bad Nenndorf ordnet die Polizei als sogenanntes „Wohnungsbordell” ein. Insgesamt zehn solcher Objekte seien im Zuge der Gesamtaktion in Bremen und Niedersachsen durchsucht worden. Das Gebäude in Bad Nenndorf war der einzige Einsatzort im Landkreis Schaumburg, in benachbarten Regionen ging die Polizei beispielsweise auch an zwei Punkten in Hannover vor. Die Vollstreckung von Haftbefehlen war in Niedersachsen und Bremen nicht vorgesehen. Allerdings fanden die Beamten in diesen Bundesländern bei ihren Einsätzen 16 Personen, die sich unerlaubt in Deutschland aufhielten, so die Bundespolizei. Diese nahem die Polizisten vorläufig fest, vernahmen sie und stellten zum Beispiel Fingerabdrücke zur erkennungsdienstlichen Behandlung fest. Laut Beobachtungen von Anwohnern wurden auch beim Einsatz in Bad Nenndorf Frauen festgenommen. Ein Sprecher der Bundespolizeidirektion Hannover hob hervor, dass die Zielsetzung der Aktion die Zerschlagung des Netzwerkes sei. Dabei würden die Aussagen der ausgebeuteten Prostituierten eine wichtige Rolle spielen. Einige hätten auch entsprechende Aussagen gemacht, die nun ebenso wie die zahlreichen sichergestellten Beweismittel ausgewertet würden, von Mietverträgen über Datenträger bis hin Mobiltelefonen. Mit ihrer Hilfe hoffen die Ermittler tiefere Einblicke in die Struktur des Netzwerkes zu gewinnen, und so die Drahtzieher zu überführen.Foto: bb