Mit 1,5 Millionen Euro steht die Innenstadtsanierung im diesjährigen Haushalt. Es ist allerdings ein Trugschluss, zu glauben, dass auch tatsächlich in dieser Größenordnung etwas (um)gestaltet wird. Im Gegenteil: Erst ab dem kommenden Jahr wird der Maßnahmenkatalog wieder dicker. Das Gros sind Gelder für bereits abgeschlossene Projekte, die jedoch aus Abrechnungsgründen in der Liste auftauchen, wie Bauamtsleiterin Annette Stang erklärt. Das sind 385.000 Euro für die Bahnhofstraße, 270.000 Euro für die Kampstraße und 80.000 Euro für den südlichen Eingang der Parkstraße. Hinzukommen vorsorglich aufgenommene Mittel, die die Stadt für förderungswürdige Modernisierungen von ortsbildprägenden Gebäuden im Sanierungsgebiet zur Verfügung stellen müsste, wenn gefordert – in Summe 400.000 Euro. „Das sind aber sehr theoretische Maßnahmen”, relativiert Stang. Als „echtes” Vorhaben packt die Stadt in diesem Jahr nur die Schmiedestraße an. Die Bausubstanz ist sanierungsbedürftig, Gehwege und Beleuchtung sind nicht vorhanden. Die Straße soll neu geordnet und die Gestaltqualität verbessert werden. Kostenpunkt: 65.000 Euro. Als Zeitangabe nennt Stang den Herbst. Erst geplant, jetzt aber verschoben ist der Apothekerweg (85.000 Euro). Die Stadt will zunächst abwarten, wie es mit dem Apothekerhaus auf dem verkauften Grundstück weitergeht. Denn bevor sie den Weg anfasst, sollten potenzielle Hochbaumaßnahmen abgeschlossen sein. Ebenfalls zurückgestellt ist die Straße Am Friedhof. Der Grund hier: eine Baugenehmigung für ein Mehrfamilienhaus genau gegenüber der Einfahrt zum Friedhof. „Geplant ist das, den Beschluss haben wir auch, es macht nur jetzt keinen Sinn”, sagt Stadtdirektor Mike Schmidt. Schlusslicht ist die Umgestaltung der Buchenallee, weil sie als Baustraße während der Kurhaussanierung dienen wird. Für die soll der Startschuss noch in diesem Sommer fallen. Die Kosten sind jedoch im Bereich der Kurbetriebe verbucht. Aber nicht nur durch die Verschiebungen hat die Stadt in den kommenden Jahren jede Menge auf dem Tableau. Derzeit arbeitet die Verwaltung an der Fortschreibung des Rahmenplanes, um weitere Maßnahmen innerhalb des Sanierungsgebiets ab 2019 anpacken zu können. Mehr noch: Die Stadt will das Sanierungsgebiet in Gänze erweitern. Dieses würde dann noch den nördlichen Rest der Bahnhofstraße bis hin zum Bahnhof, die Parkplätze am Vereinsheim sowie das Areal des geplanten Freizeit- und Bewegungsparks umfassen. „Das Ziel ist, den Bahnhof an die Innenstadt anzugliedern”, sagt die Bauamtsleiterin. Fördermittel gebe es jedoch nur für Maßnahmen, die im Sanierungsgebiet liegen. Und das alles hat die Stadt für die kommenden Jahre auf ihrer „Wunschliste”: Dazu gehört der Bau einer Treppe vom Stadtbalkon zum Sparkassenparkplatz. Der war bereits vor Jahren angedacht, wurde wegen Bedenken der Polizei, damals noch angrenzende Hausherrin, wieder verworfen. Zudem soll hinter dem Kurhaus ein großer Parkplatz und an der Buchenallee eine Parkpalette – also eine zweite Ebene auf der bestehenden Fläche – entstehen und das Areal am Jüdischen Gedenkstein aufgehübscht werden. Umgestaltungen wünscht sich die Stadt ebenso in der Horster Straße und Kreuzstraße sowie der Haster Straße. Auch der dortige Ortseingang am östlichen Zipfel soll mitsaniert werden, wie es in der Hohen Warte bereits geschehen ist. Zudem möchte die Verwaltung gerne den kompletten Parkplatz am Agnes-Miegel-Platz sowie südlich davon den Deisterweg umgestalten. Die Zeit drängt. Bis zum 1. Juni müssen Stang zufolge die entsprechenden Erweiterungsanträge beim Amt für regionale Landesentwicklung Leine-Weser (ArL) eingereicht sein. Foto: jl