Rückblick aber vielmehr Ausblick auf das neue Jahr 2019: Das Schaumburger Wochenblatt hat mit Obernkirchens Bürgermeister Oliver Schäfer über das neue Ärztehaus, Aufzugplänen und der Gerüchteküche gesprochen. SW: Gibt es in 2018 etwas, dass Sie als besonders positives Ereignis mit ins neue Jahr nehmen werden? Oliver Schäfer (OS): Ja, das ist für mich die Ansiedlung des neuen Ärztehauses oberhalb des E-Centers Künneke. Das ist ein privates Grundstück, das schon jahrzehntelang als Gewerbeansiedlung oder ähnliches ins Auge gefasst wurde. Dass die Ärzte Lorenz Feuerbach und Timo Krüger dort investieren wollen, war uns schon über ein Jahr bekannt. Nun sind endlich alle Vorarbeiten. Jetzt sind wir dabei den Bebauungsplan auszustellen. SW: Timo Krüger und Lorenz Feuerbach sind also gleichzeitig die Investoren und als Allgemeinmediziner im neuen Ärztehaus tätig? OS: Ja, das ist schon eine große Aufgabe, die sie da auf sich genommen haben. Aktuell haben sie die Praxis von Dr. Baie an der Kalten Weide übernommen. Für beide war jedoch klar, dass Ärzte mittlerweile beruflich andere Anforderungen haben als früher. Patienten werden heute als Kunden gesehen und Diskretion werde noch größer geschrieben. Die Medizintechnik habe sich zudem verändert und so wollen Lorenz Feuerbach und Timo Krüger nicht in dem alten Gebäude bleiben. Neben der eigenen Tätigkeit wollen die beiden Ärzte etwa vier bis fünf weitere Ärzte anstellen, auch in Teilzeit. Wichtig ist ihnen, dass über das ganze Jahr dauerhaft Ärzte dort für die Kunden zur Verfügung stehen. Es soll im zweiten Schritt zudem eine Wohnbebauung ermöglicht werden und ein entsprechendes Gewerbe rund um Medizin kann sich dort zusätzlich etablieren. SW: Wie sieht die Ärzteversorgung in Obernkirchen allgemein aus? OS: Im Vergleich zu anderen Kommunen hat Obernkirchen immer noch eine relativ starke Ärzteschaft – allerdings ist diese auch in die Jahre gekommen. Wir haben in den letzten Jahres diesbezüglich schon oft Kontakt mit der Kassenärztlichen Vereinigung gehabt und seitdem hat sich die Situation so weit verschärft, dass circa elf Ärztestellen im Planungsbereich Stadthagen frei sind. Feuerbach und Krüger werden somit helfen, die ärztliche Versorgung in Obernkirchen sicherzustellen. SW: Hat die Stadt für die Umsetzung des Ärztehauses noch etwas zu leisten? OS: Ja, wir werden noch ein anliegendes Grundstück einer Privatperson erwerben, auf dem sich ein kleiner Wald verselbstständigt hat. Dadurch sichern wir die Grenzabstände und die Stadt wird dieses Grundstück dann entsprechend forstwirtschaftlich bewirtschaften. Die Ansiedlung des Ärztehauses wird somit vereinfacht. Der B-Plan läuft und bis 2021 circa soll alles fertiggestellt sein. SW: Aus einigen Richtungen hat man vernehmen können, dass die Stadt einen Aufzug für das Rathaus plant – was ist da dran? OS: Vor zwei Jahren ist der letzte doppelte Haushalt verabschiedet worden, da war der Aufzug bereits vermerkt. Seitens der Politik war das Interesse an einem Aufzug eher gering. Wir als Verwaltung haben aber nicht das Recht, das einfach so rauszunehmen. Wir werden jetzt erst einmal schauen, wie teuer so ein Aufzug sein könnte. Wenn das Bürgerhaus am Bornemannplatz fertiggestellt ist, können viele Veranstaltungen auch dort ebenerdig abgehalten werden. Natürlich sind gegebenenfalls auch Mitarbeiter auf den Aufzug angewiesen und Lasten können transportiert werden, aber ich gehe nach vorherigen Diskussionen eher davon aus, dass kein Aufzug ans Rathaus kommt. SW: Apropos Bürgerhaus am Bornemannplatz – was gibt es Neues? OS: Die Regierung ist in diesem Jahr leider sehr spät mit den Fördergeldbescheiden dran. Wir haben bis jetzt nichts gehört und ich denke, dass wird so schnell auch nichts mehr. Ich kann dazu also leider noch nichts Neues berichten. SW: Stichwort öffentliche Toilettenanlage? OS: Die Toilettenanlage war vor längerer Zeit bereits Thema. Man spricht häufig von Siebziger-Jahre-Charme, sie hat aber keinen weiteren Schaden seitdem genommen. Mittlerweile gab es Anfragen von Besuchern, dass es etwas moderner sein könnte. Wichtig ist, wenn man so eine Anlage herrichtet, muss sie robust sein. Neue Keramik anzubringen macht eher Lust, es zu zerstören. Wenn, wird es Edelstahl und das kostet eben seinen Preis ist aber gleichzeitig auch langlebiger. Da sind wir nun dabei, zu recherchieren. SW: Thema Grundschule – was können die Bürger hier erwarten? OS: In den letzten 40 Jahren wurden die Fenster komplett saniert. Die Klassenräume wurden neu belichtet, es gab neues Mobiliar. Zwischendurch hat es immer Sanierungen gegeben aber mit dem Flachdach steht nun eine größere Investition an – außerdem werden die Toiletten erneuert. SW: Die Gerüchteküche brodelt, Reiter haben Angst – wird es eine Pferdesteuer geben? OS: Nein. Da hat wohl die Presse nicht an den Sitzungen teilgenommen und nur auf alte Artikel zurückgegriffen. Die Pferdesteuer ist seit Mai/Juni erledigt, es war nie Thema. SW: Gibt es Neuigkeiten in Sachen Innenstadtbelebung? OS: Wir übernehmen nun die Anstrengung, die B-Pläne hier in der Innenstadt zu verändern, um aufgrund der veränderten Gegebenheiten, mehr Wohnbebauung möglich zu machen. Viele Leerstände existieren deshalb, weil die Immobilien nicht mehr den Zuschnitt haben, wie er heute verlangt wird. Das bedeutet teilweise Abriss und Neuaufbau, oder es wird in die Bestandsimmobilie investiert. Die hohe Giebelstruktur muss beibehalten werden, jedoch werden manche Gebäude nur noch von den umgebenden gehalten – da ist es unwirtschaftlich zu investieren. Da muss man sich eben entscheiden. SW: Was steht 2019 für die Stadt Obernkirchen an? OS: Erst einmal das La Fleché-Parkfest im April und das große Bürgerschützenfest ist wieder im Juni. Foto: wa