1680 Straftaten wurden im vergangenen Jahr begangen – 21 mehr als in 2017. Die Aufklärungsquote liegt mit 57 Prozent leicht unter dem Landesdurchschnitt. Positiv ist der leichte Rückgang im Bereich der Wohnungseinbrüche, Laut Kriminalhauptkommissarin Heidrun Schäfer, Leiterin des Kriminal- und Ermittlungsdienstes, hat die Einrichtung einer ständigen Ermittlungsgruppe in Schaumburg im Jahr 2015 bereits erste Erfolge gezeigt. Sie setzt sich aus Beamten der Polizeikommissariate Bückeburg, Bad Nenndorf, Rinteln und Stadthagen zusammen. 83 Straftaten wurden in 2018 aufgenommen, sieben weniger als 2017. Eine besondere Herausforderung stelle die Auswertung beziehungsweise Ermittlung bei Tätern dar, die nicht aus der EU stammen. Diese müssen innerhalb von zwei Tagen einem Richter zugeführt werden, benötigen häufig einen Dolmetscher und haben einen höheren bürokratischen Aufwand zur Folge. Besonders schwer ist die Aufklärung von Betrugsdelikten – hier hat die Polizei immer wieder mit betrügerischen Anrufen zu kämpfen, Beispiel Enkeltrick. Eine Zunahme ist im Bereich des Waren- und Warenkreditbetrugs zu verzeichnen, die um 28 Taten gestiegen sind. Die Zahl der Fahrraddiebstähle ist gleichgeblieben. Mit 188 Delikten haben die Gewalttaten leicht zugenommen, laut Polizei Hauptkommissar und Leiter des Einsatz- und Streifendienstes, Steffen Arndt, waren hier häufig Drogen und Alkohol im Spiel. Ein neuer Tatbestand seit Juli 2017 ist der tätliche Angriff auf Beamte – hier zählte das PK Bad Nenndorf sechs Delikte. „Gefühlt hat die Brutalität zugenommen”, macht Erster Kriminalhauptkommissar Michael Panitz, Leiter der PK, deutlich. Auch hier seien Alkohol und Drogenkonsum häufige Auslöser. Zwei Todesfälle haben die Beamten im vergangenen Jahr beschäftigt: eine fahrlässige Tötung wegen Unterlassung und einen versuchten Totschlag. Im Bereich der sexualisierten Straftaten gibt es einen leichten Anstieg von 15 auf 18. Hier gab es ebenfalls eine gesetzliche Neuerung, die Beleidigung auf sexueller Basis ist nun auch strafbar. Ein großes Problem, so Schäfer, ist die Veröffentlichung von Bildern. Insbesondere komme dies häufig vor, wenn sich Paare trennen. Zum Thema „upskirting”, dem Fotografieren unter den Rock, konnte das PK keine Aussage treffen. Einen Trend konnten die Beamten dann doch ausmachen – die Diebstähle auf Friedhöfen, die in der Region zunehmen. Hier und auch generell, so Schäfer, sei die Polizei auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen. Grundsätzlich gelte, wem etwas auffalle und das eigene Bauchgefühl eher Ungutes vermuten lasse, der solle sich bei der Polizei melden. Niemand, so Panitz, habe Konsequenzen zu befürchten, sollte sich der Hinweis als nicht stichhaltig herausstelle. Im Bereich Verkehr ist die Entwicklung in etwa gleichgeblieben. 708 Unfälle galt es zu bearbeiten, 694 waren es in 2017. Dennoch, so Arndt, „kann man schon von einer kontinuierlichen Steigerung sprechen”, wenn man sich die Zahlen der Vorjahre ansieht. Trotz immer sicherer Fahrzeuge kam es zu 110 Unfällen mit Personenschaden (102 in 2017 und 80 in 2016). Darunter gab es einen Toten zu beklagen, im Vorjahr verstarben fünf Personen bei einem Unfall. Zu den Unfallschwerpunkten konnte Arndt noch nichts sagen, die zuständige Verkehrskonferenz hat noch nicht stattgefunden. Die Ursachen sind vielfältig, Alkohol und Geschwindigkeit spielen keine übermäßige Rolle. Einen Negativ-Trend stellt die Polizei in Bezug auf Unfallfluchten fest. 192 Mal entfernten sich Unfallverursacher im letzten Jahr unerlaubt, 2017 waren es 182 und 2016 164. Besonders auffällig sei dieses Verhalten nach Unfällen mit Bagatellschäden, wie zum Beispiel Parkrämplern. Hier ist die Polizei stark auf Zeugenhinweise angewiesen, insbesondere das Kennzeichen führe zum Ziel, so Arndt. Die Aufklärungsquote liegt bei 32,81 Prozent und die Folgen sind für die Täter enorm, die schon mal mit einer Strafe in Höhe eines Monatsgehaltes rechnen müssen. Zum Thema Handynutzung am Steuer äußerte sich Arndt deutlich: „Meiner persönlichen Meinung nach ist das fast genauso gefährlich wie unter Alkohol zu fahren.” Allerdings ist die Erbringung des Nachweises durch die Beamten schwierig, 61 Verstöße konnten geahndet werden. Bei den Geschwindigkeitskontrollen gab es keine speziellen „Ausreißer”, klassische Raserstrecken gebe es im Bereich des PK nicht. Der Drogen- und Alkoholkonsum spiele eine Rolle, sei aber nicht auffällig- 51 Blutentnahmen wurden durchgeführt. 30 Nach Alkoholbeeinflussung und 21 bei Verdacht auf Drogen beziehungsweise Medikamentenmissbrauch. Die Zahlen bewegen sich in etwa auf dem Niveau von 2017. Foto: mk