BÜCKEBURG (nh). Alljährlich versammeln sich Vertreter der Stadt Bückeburg und der jüdischen Gemeinde am 9. November am Gedenkstein hinter dem Bürgerhaus um den Opfern der Pogromnacht von 1938 zu gedenken – so auch vergangenen Samstag. Bürgermeister Reiner Brombach, Pastor Thomas sowie Vertreter des Rates und sowie Marina Jalowaja vom Landesverband der Jüdischen Gemeinde legten einen Krank darnieder. Das Gedenken an die Opfer dieser Gräueltaten der Nationalsozialisten und, in dieser verheerenden Nacht, auch von biederen Bürgern aus der Mitte der Gesellschaft, dürfe sich nie wiederholen. Besonders in Anbetracht der aktuellen antisemitischen Strömungen, die innerhalb der Gesellschaft wieder erstarken, müsse sich der Menschlichkeit besonnen werden, um diesen Stimmen keinerlei Plattform und Wachstum zu ermöglichen. Bürgermeister Reiner Brombach erinnerte an „das dunkelste Kapitel in der deutschen Geschichte”, dass in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 sein widerwärtigstes Gesicht gezeigt hätte. Größtenteils Juden, aber auch Homosexuelle, Behinderte, Sinti und Roma wurden millionenfach verfolgt und getötet. Das dürfe sich niemals wiederholen, doch die Zukunft bereite Sorgen. Die aktuellen Geschehnisse in Halle und erstarkende antisemitische Strömungen innerhalb der Gesellschaft dürften nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Brombach forderte alle, aber vor allen Dingen die junge Generation auf, alles zu tun, damit dieses menschenverachtende System nie wieder einen Platz in der Gesellschaft bekäme. Auch Marina Jalowaja, Vizepräsidentin des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinde, ermahnte, dass der damalige Pogrom fast das gesamte jüdische Leben, auch in Bückeburg, vernichtet habe. Die Gesellschaft sei heute ebenfalls gefordert, sich gegen Antisemitismus und Rechtsextremismus zu wehren. Pastor Thomas von der katholischen St. Marien Kirchengemeinde erinnerte die Anwesenden daran, wie auch Bürger aus der Mitte der Gesellschaft durch Wegsehen und Feigheit Teil dieser Verbrechen wurden. „Jeder von uns trägt die Verantwortung, um gegen Dinge wie Hass und Intoleranz zu kämpfen”, so der Pastor. Foto: razzi