In den vergangenen einhundert Jahren wurden nach Angaben von Produktionsleiter Henning Korte insgesamt 130 Millionen Tonnen Salz gefördert. Bei der Schließung mache der Gesetzgeber genaue Vorgaben, wie es mit dem Werksgelände weitergeht. „Wir müssen alles unter Tage zurückbauen, versatzpflichte Hohlräume wieder verfüllen, dann das Bergwerk zwingend fluten, um den hydraulische Druckausgleich zu schaffen, und die Tageschächte verfüllen”, erklärte Korte. Damit werden bis zu 150 Mitarbeiter in den kommenden vier Jahren beschäftigt sein. Bereits ab Mitte 2021 sollen mineralisierte Wässer direkt ins Werk gefahren werden. Dies bringe aber nicht die benötigten Kapazitäten, sagte Projektleiter Bernd Klee, der die Logistik entwickelt, um die salzhaltigen Wassermengen aus dem osthessischen Philippsthal zum hiesigen Bergwerk zu befördern. Daher würden zwei zusätzliche Möglichkeiten geprüft. Zum einen wäre eine Bahnentladestelle am Haster Bahnhof, zum anderen eine Anlieferung mit Binnenschiffen über den Mittellandkanal möglich, jeweils mit Weiterführungen via Pipelines zum Schacht Kolenfeld. Für die erste Variante zeigte Klee den Entwurf einer möglichen dreigleisigen Anlage nahe dem Eisenbahnerdorf. Die rangierende Lokomotive würde bis auf 170 Meter an die nächste Bebauung heranrücken. Die Betriebszeit hänge noch vom Lärmgutachten ab. Das Ziel sind laut Klee sechs Züge innerhalb von 24 Stunden – sieben Tage die Woche. Das sei nicht zu akzeptieren, sagte ein Bürger. Schon jetzt „stressten” der vorhandene Auto- und Bahnverkehr. Flüsterbremsen, Lärmschutzwände und ein dreieinhalb Meter hoher bepflanzter Wall sollen vor den Auswirkungen schützen. Durch Letzteren sei auch „nur noch die Spitze der Kesselwagen” zu sehen. „Sehr schön”, kommentierten gleich mehrere ironisch. Für diese Lösung wäre ein Planfeststellungsverfahren notwendig, das mit mindestens zwei Jahren einen hohen Zeitaufwand erfordere. Deswegen sei die Vorarbeit hier schon fortgeschrittener als bei der Kanaloption. Darauf reagierten einige mit Unverständnis. Sie sagten, es käme ihnen so vor, als hätte man sich schon auf die Bahnentladestation im Sinne einer „schnellen Lösung” festgelegt. Dabei wäre der Transport über den Mittellandkanal „langfristig die bessere Wahl allein aus Gesundheitsaspekten.” In diesem Fall würden zweimal am Tag Binnenschiffe an einer Aufweichung des Kanals in der Nähe von Haste festmachen – eine Anlegestelle in unmittelbarer Schachtnähe sei nicht möglich – und das Wasser in Pipelines entladen. Für die betroffenen Gemeinden sei dies die favorisierte Variante, verdeutlichte Hastes Bürgermeister Sigmar Sandmann, der sich hier eine ebenso detailreiche Planung gewünscht hätte. Für die Bahnentladestation sagte er „heftigen Widerstand” voraus. Ein anderer Bürger warf dem Unternehmen „Arroganz” vor, hier keine Alternative anzubieten. „Wir sind die Deppen, wir müssen die Entwertung unserer Grundstücke hinnehmen, obwohl bisher immer nur der Kreis Hannover partizipiert hat”, ärgerte er sich. Noch sei kein Antrag gestellt, entgegnete Jochmaring. Bis zum Ende des kommenden Quartals sollen die Planungen auf dem gleichen Niveau sein. Kritik gab es auch an den Pipelines, die in beiden Modellen im Bohrverfahren gebaut werden sollen, um die Flutmengen in den Schacht zu befördern. Es wurde bezweifelt, dass durch punktuelle Eingriffe nur minimale Beeinträchtigungen der Natur entstünden, zumal ein Naturschutzgebiet unterquert würde. Die Suthfelder Bürgermeisterin Katrin Hösl erinnerte daran, dass gleich drei Ortschaften betroffen wären. Sie forderte die Verantwortlichen auf, einen anderen Haltepunkt fernab von Wohnbebauung zu prüfen. Wilfried Wlotzka brachte den alten Damm zwischen Haste und Wunstorf ins Spiel. Dass die GmbH aus wirtschaftlichen Gründen mit salzhaltiger Lauge plant, wurde ebenfalls infrage gestellt. „Uns interessiert nicht die Wirtschaftlichkeit, sondern die Umweltverträglichkeit und der geringere Landverbrauch und die geringere Belastung für die Bürger”, fasste Bürgermeister Sandmann zusammen. Die K+S-Vertreter versprachen die Einwände zu berücksichtigen und wiederzukommen, „wenn wir die Fakten zusammen haben”. Ziel sei es mit den Bürgern und Kommunen eine „tragbare Lösung” zu finden. Foto: jl