BÜCKEBURG/EVESEN (nh). Im Rahmen des Schulentwicklungskonzeptes wurde nun über die einzelnen Maßnahmen verschiedener Prioritätsstufen an den Bückeburger Grundschulen beraten. In der vergangenen Sitzung des Ausschusses für Bau- und Umwelt der Stadt Bückeburg stellten das beauftragte Architektenbüro die gravierenden Mängel, die notwendigen Maßnahmen sowie Kostenaufstellungen für die Grundschule Petzer Feld und die Grundschule Evesen vor. Viel muss langfristig gemacht werden – und kostspielig werden die Schulsanierungen auch. Rund vier Millionen Euro werden für die Gesamtsanierung beider Grundschulen fällig. Die GS Petzer Feld wurde als letzte der vier Bückeburger Grundschulen im Jahr 1995 gebaut. Doch trotz ihren recht jungen Alters weist auch diese Schule bereits zahlreiche Mängel und dementsprechend auch einen großen Sanierungsbedarf auf. Aufgeteilt in verschiedene Dringlichkeitsstufen ergibt sich ein Gesamtsanierungsbedarf in Höhe von circa 1,9 Millionen Euro. Bauliche Mängel sind unter anderem Risse am Gebäude, Wartungsmängel an den hölzernen Teilen der Fensterprofile und Türrahmen, durch Feuchtigkeit beschädigte Türblätter sowie ein stark beschädigtes und unzureichend gedämmtes Flachdach über der Aula. Bei einem kleinen Flachdach bestehe akute Gefahr für eindringendes Wasser. Ähnlich sieht es beim weiteren Flachdach über den WCs aus – hier haben sich zudem durch angrenzende Bäume pflanzliche Ablagerungen gesammelt, die die Abflüsse verstopfen. Auch hier ist die gesamte Abdeckung abgängig. Hinzu kommen ebenfalls erhebliche energetische Mängel. Fenster aus Holz bieten keinen ausreichenden Wärmeschutz nach heutigen Maßstäben. Besonders in den Klassenzimmern und Aufenthaltsräumen gebe es einen großen Energieverlust in der kalten sowie große Erwärmung in der kalten Jahreszeit, welche zu einer großen Belastung für Lehrer und Schüler und einer Kostenbelastung für den Betreiber resultieren würde. Des Weiteren gäbe es nur einen mangelnden bis keinen Schallschutz in den Fluren, Aufenthaltsräumen, Treppenhäusern und weiteren. Allein für den ersten Bauabschnitt der obersten Prioritätsstufe wurden 399.450 Euro Kosten kalkuliert. Darin enthalten sind unter anderem Dach- und Dämmungsarbeiten, Brandschutzmaßnahmen und Verbesserung der Fluchtwege. Für die Baumaßnahmen der mittleren Prioritätsstufe wurden 1,4 Millionen Euro veranschlagt, für die unterste Prioritätsstufe rund 102.000 Euro. Insgesamt sollen sich die Sanierungskosten für die Grundschule im Petzer Feld auf 1,9 Millionen Euro belaufen. Die Grundschule in den westlichen Ortsteilen, die Grundschule Evesen mit angeschlossener Sporthalle bedarf ebenfalls einer umfangreichen Sanierung. Der ursprüngliche Bau ist aus den 50er Jahren, Sporthalle und Erweiterungsbau kamen im Jahr 1968 hinzu. Auch hier finden sich am Gebäude zahlreiche bautechnische Mängel wie unter anderem Risse am Gebäude und im Boden, Undichtigkeiten auf einigen Dachflächen sowie keinerlei Dämmung an der Außenhaut der Erweiterungsbauten von 68, die so zu einem nicht akzeptablen Energieverlust und daraus resultierend zu weit erhöhten Kosten für den Betreiber führen. Zudem werden hier die gesetzlichen, energetischen Anforderungen nicht erfüllt. Hinzu kommen Energieverluste an den Fenstern, mangelnde Schallisolierung, fehlende Fluchtwege beziehungsweise zu wenige Rettungswege sowie erhebliche Mängel im Bereich des Brandschutzes. Auch die Heizungsanlage befände sich „in den letzten Zuckungen”, würde sich aber noch ein paar Jahre halten, bis sie gegen eine moderne Heizkraftpumpe getauscht werden müsse. So ergeben sich im der ersten Prioritätsstufe rund 1,325 Millionen Euro kalkulierte Kosten, unter anderem für Dämmung, Fenster, Brand- und Schallschutz. Der zweite Bauabschnitt wurde mit rund 402.000 Euro, der dritte mit 59.700 Euro veranschlagt. Für die Sanierung der Sporthalle wurden zudem 343.000 Euro Baukosten kalkuliert. So werde sich die gesamte Sanierungsmaßnahme auf etwa 2,1 Millionen Euro belaufen. „Wir kommen mit den Summen aus dem Schulentwicklungskonzept klar, können aber nicht alles gleichzeitig machen. Wir müssen hier nicht morgen ran, aber es sollte in naher Zukunft dich angegangen werden”, so Björn Sassenberg von der Bückeburger Verwaltung. Den Anfang im Sanierungsmarathon wird im kommenden Jahr die Grundschule am Harrl machen, diese Sanierung ist mit etwas mehr als vier Millionen Euro kosten die teuerste Sanierung der insgesamt vier anstehenden. Hierfür wurden im kommenden Haushaltsjahr 800.000 Euro als Teilbetrag veranschlagt. Es folgen 1,7 Millionen Euro in 2021, eine Million Euro in 2022 und schließlich zum Abschluss der Maßnahme in 2023 noch einmal 1,132 Millionen Euro. „In den kommenden Jahren müssen enorme Geldmengen für die Sanierung und den Ausbau der Grundschulen gesteckt werden.(...) Auf alle aktuellen Anforderungen wie offener Unterricht, selbstständiges Lernen, Inklusion und Digitalisierung oder Ganztagsschule sind unsere Schulen derzeit kaum vorbereitet”, so die Bückeburger SPD in einer Stellungnahme. „Durch das vorliegende Entwicklungskonzept haben Politik und Verwaltung einen guten Überblick, welches Potenzial in den Schulen steckt. Wie sie durch Umbau, Erweiterung und Flexibilität in der Nutzung dem neuen Verständnis von Schule und Unterricht gerecht werden können”, so die SPD. „Die Schulentwicklung muss auch als Qualitätsentwicklung verstanden werden”, so Sandra Schauer, Vorsitzende des Bau- und Umweltausschusses der Stadt Bückeburg. Foto:nh