Hendrik Steg, Vorsitzender der BI mit derzeit über 550 Mitgliedern, kritisierte, dass es noch immer keine konkreten Pläne zum Aus- oder Neubau des Streckenabschnitts zwischen Hannover und Bielefeld gebe. Seine Befürchtung: Um den von der Bahn gewollten „Deutschlandtakt” und eine Verkürzung der Fahrzeit zwischen Hannover und Bielefeld von bisher 48 auf 30 Minuten zu erreichen, könnte eine Trasse entstehen, die parallel zur Autobahn die Gemeinde Auetal wie auch die Gemeinde Apelern in zwei Teile spalte. Nur diese sei aufgrund der topografischen Verhältnisse und bei der Vermeidung langer Tunnelstrecken denkbar. Beispielbilder von einer riesigen Baustelle in Franken wirkten auf einige Anwesende schockierend. Steg fürchtete zugleich den Wegfall vieler historischer Wegeverbindungen: „Niemand darf erwarten, dass alle 200 Meter eine Brücke oder ein Tunnel entstehen.” Die BI forderte deshalb eine Investition neben der bestehenden Trasse. Dort zwei zusätzliche Gleise zu verlegen und für Lärmschutz zu sorgen, sei ein weitaus geringerer Aufwand, auch weil sich dort bereits Flächen in Bahnbesitz befänden. Heftige Kritik übte er am soeben beschlossenen Maßnahmengesetzvorbereitungsgesetz, das den „Aus-/Neubau der Strecke bereits konkret nennt und Behörden ermächtigt, dies ohne Beteiligung von Bürgern oder Verbänden durchzusetzen. Damit würden auch Enteignungen legitimiert. Letztlich sei nur noch eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof möglich. Es müsse sich die Bevölkerung massiv auflehnen und für „Krawall” sorgen. Anderenfalls lasse „Berlin die Bürger doch nur abtropfen”. Steg wie auch Bürgermeister Andreas Kölle betonten, dass der Protest überparteilich erfolge. „Wir wollen den Schulterschluss mit allen Parteien”, erklärte Kölle, der auf die Forderung des Landkreises nach einem trassennahen Ausbau der Strecke verwies. Steg übte jedoch auch deutliche Kritik am CDU-Bundestagsabgeordneten Maik Beermann und dessen Vorschlag, bei einem Neubau sich für einen Regionalbahnhof im Auetal nach dem Beispiel der Westerwalder Stadt Montabaur einzusetzen. Dieses Mittelzentrum und bereits historischer Bahnknotenpunkt rechtfertige keinen Vergleich mit dem kleinen Auetal. Zugleich bezeichnete er unter dem Beifall des Publikums den Beermann-Vorschlag erneut als „Nebelkerze” Steg forderte dazu auf, Veranstaltungen der Bürgerinitiative zu besuchen, Briefe an Abgeordnete und Ministerium zu schreiben sowie Unterschriften zu sammeln. „Es wird Zeit, dass auch Rodenberger Politiker die Bedrohung erkennen”, verlangte ein Zuhörer. Dem stimmte der BI-Vorsitzende uneingeschränkt zu: „Kommt die neue Trasse, werden wir unsere Landschaft nicht mehr wiedererkennen.” Zudem müsse man über Jahre mit einer riesigen Baustelle leben. Foto: al