STADTHAGEN (bb). 55 Stolpersteine im Straßenpflaster Stadthagens erinnern von einer breiten Öffentlichkeit wahrnehmbar an das Schicksal jüdischer Bürger, die vom NS-Regime diskriminiert, verfolgt, misshandelt, vertrieben und ermordet wurden. Rund ein Dutzend Mitglieder des Fördervereins ehemalige Synagoge säuberte nun diese Gedenktafeln. Beim Scheuern der kleinen, ins Pflaster eingelassenen Quader hellte sich deren Oberfläche auf. Auch die Namen der Verfolgten wurden wieder deutlicher lesbar, samt den kurzen Stichworten zu ihrer Biographie. Wenige Zeilen, die manchmal auf die Vertreibung von den einst in Stadthagen lebenden Menschen hinweisen. Deutlich öfter zeugen sie von Deportation und Ermordung in den vom Deutschen Reich in der Zeit des Nationalsozialismus errichteten Lagern. Und führen damit vor Augen, dass sich die Vernichtungspolitik des NS-Regimes in der Schaumburger Provinz ebenso brutal auswirkte wie in den großstädtischen Zentren. Einmal im Jahr mache sich eine Gruppe von Mitgliedern systematisch an die Reinigung der Gedenktafeln, wie Jürgen Lingner vom Vorstandsteam der Fördervereins ehemalige Synagoge erklärte. Ab 2012 hatte der Verein in Kooperation mit dem Künstler Gunter Demnig die Stolpersteine verlegt, um mit ihnen wahrnehmbare und würdige Elemente des Gedenkens im öffentlichen Raum für die Verfolgten des NS-Regimes zu schaffen. Die Oberfläche der Messingsteine dunkelt, entsprechend sei eine regelmäßige Reinigung nötig, wie Lingner festhielt. Bewusst habe der Verein dazu in den letzten Jahren den Antikriegstag am 1. September ausgewählt. Einige Stolpersteine werden von Anwohnern in Eigenregie gepflegt. Wichtig sei, dass die Tafeln auch in die regelmäßig organisierten Gedenkveranstaltungen einbezogen werden, die unter anderem Schüler einen Zugang zur Auseinandersetzung mit dem Thema bieten, unterstrich Lingner. Foto: bb