Diese besonders wertvolle Schrift lagerte Jahrzehnte lang recht unbeachtet – nicht aufgrund mangelnden Interesses sondern weil niemand wusste, was damit angefangen werden könne – in einem Tresor im Rodenberger Rathaus. Das Manuskript ist unter anderem so besonders, weil Parisius Zugriff auf die damaligen Ratsakten und Interna hatte. Mit dem wachsenden Wunsch, auch die jüngere lokale Geschichte aufzuarbeiten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, wurde dieses nun von Bernd Althammer aufwendig aufgearbeitet, verschriftlicht, mit neuen Erkenntnissen und zum Teil bisher unveröffentlichten Abbildungen und Fotos versehen und in einem Buch unter dem Titel „Schwedesdorf – Lauenau. Chronik eines niedersächsischen Fleckens” zusammengefasst. Über die Geschichte des Fleckens Lauenau – vormals Schwedesdorf – wurde bereits viel veröffentlicht. Unter anderem ist das Standardwerk von Parisius in einem Atemzuge mit dem vom Arbeitskreis der Volkshochschule unter der Leitung von Karl-Wilhelm Garbe veröffentlichten dreibändigen Werk von den Anfängen der Gemeinde bis hin zum Zweiten Weltkrieg zu nennen. Doch auch die jüngere Geschichte und lokale Entwicklung bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts sollte dokumentiert werden. Heyno Garbe, Mitglied im Arbeitskreis, drängte seinerzeit darauf, das Manuskript Parisius einer interessierten Leserschaft zugänglich zu machen. Ihm und Karl-Wilhelm Garbe ist dieses Buch auch gewidmet. Dies geschah auf behutsame Weise im Sinne der besseren Lesbarkeit, daher wurden Gliederung und Rechtschreibung angepasst. Auch das A4-Format des Bandes wurde an die anderen „Lauenauer Bücher” angepasst, finanziert wurde die Auflage von 400 Büchern durch den Flecken Lauenau. Das Resultat sei eine angemessene Fortsetzung und ideale Ergänzung dessen, was bereits mit den vormaligen Lauenauer Büchern angefangen wurde, sagt Gemeindedirektor Sven Janisch. Diese wurde passenderweise das erste Mal am Rundteil in Lauenau präsentiert – direkt vor der alten Schule, in der Parisius gelehrt und auch gelebt hat. „Bernd Althammer beschäftigt sich bereits seit rund 40 Jahren mit der Geschichte Lauenaus. Er hat als bearbeitender Autor nicht nur das bedeutende Manuskript transkribiert und die inhaltlichen Ergänzungen vorgenommen (im Buch in grauer Schrift ersichtlich gemacht), sondern hat auch noch zum Teil unbekannte, unveröffentlichte Bilder aufgetrieben – unser Dank gilt ihm für dieses Engagement. Sowohl inhaltlich als auch optisch – auch durch die Hilfe der Grafikerin Jana Bruhne vom Flesh Verlag - ein sehr gelungenes Werk”, so Janisch. Das Buch ist im Rathaus Rodenberg und unter anderem in der Bäckerei Scheer, LiebeLeinen, der Deister Buchhandlung sowie der Sparkasse erhältlich. „So kurz vor Weihnachten ist das natürlich auch ein tolles Geschenk unterm Baum”, fügt Bürgermeister Wilfried Mundt schmunzelnd hinzu. „Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis und danken allen Beteiligten für ihr Engagement. Die Wurzeln unseres Fleckens offen zu legen war nicht ganz einfach, hat sich aber gelohnt”, konstatiert Bernd Althammer abschließend. Foto:nh