Lager ausschließlich 
für Bauerngut Zuallererst: Bauerngut möchte auch nach rund 30 Jahren weiter am Standort Bückeburg festhalten. Jedoch sei eine werksnahe Erweiterung zwingend notwendig, der Platz auf dem vorhandenen Grundstück ist komplett ausgeschöpft und überbaut, erklärt Bauerngut-Geschäftsführer Klaus Jeinsen. Es seien aber dringend zusätzliche Flächen für die Lagerung und auch die Produktion notwendig. Gerade in Anbetracht dessen, dass sich auch das Bauerngut-Sortiment stetig erweitere, beispielsweise im Bio-Bereich aber auch bei den vegetarischen und veganen Produkten. „Die im Hauptwerk frei gewordenen Flächen, die derzeit zur Lagerung verwendet werden, können wir wieder für die Produktion nutzen und diese auch weiter steigern”, so Jeinsen. In dem neuen, rund 26 Meter hohen, 150 Meter langen und 89 Meter breiten Hochregallager sollen – entgegen der laut gewordenenen Vermutungen – ausschließlich Bauerngut-Produkte, also Wurst, SB-Fleisch, Käse und weitere – gelagert werden. „Anders wäre das nicht machbar und war auch nie so gedacht. Zum einen würde der Platz dafür nicht ausreichen, zum anderen wäre das finanziell in einer ganz anderen Rahmenordnung, da das gesamte Lager gekühlt wird”, versichert Jeinsen. In Landschaft integrieren Zudem wird nicht das gesamte Gebäude eine Höhe von 26,5 Metern aufweisen: Lediglich der Hauptteil, rund 110 Meter lang und 89 Meter breit, wird diese Höhe haben. Der umliegende Gebäudeteil wird eine Höhe von 12,5 Metern haben. Das Gebäude solle sich im die Landschaft eingleidern, der farbliche Kontrast der Fassade zur Umgebung solle so gering wie möglich gehalten werden, eine Fassadenbegrünung würde dem zusätzlich zuträglich sein. Eine Werbung würde lediglich auf einer Seite zur B83 angebracht werden, ähnlich wie bei dem bestehenden Bauerngut-Werk. Insgesamt könnten 230 neue Arbeitsplätze dort langfristig entstehen, zusätzlich zu den 800 vorhandenen. Begonnen wird erst einmal mit rund 80 neuen Stellen im Logistikzentrum, die auf längere Sicht ausgebaut werden könnten. Insgesamt will die Firma einen dreistelligen Millionenbetrag investieren und somit auch auf Dauer auf den Standort Bückeburg bauen. Das Hochregallager wäre auf eine rund 30-jährige Nutzung ausgelegt. „Wir wollen zudem auch weiterhin die regionale Landwirtschaft unterstützen, so wie wir es auch aktuell tun. Wir nehmen ausschließlich Fleisch aus Deutschland, ein Großteil davon kommt aus Norddeutschland. Das werden wir natürlich beibehalten. Außerdem sollen uns auch die Handwerksbetriebe aus der Umgebung bei dem Vorhaben, Bau und später auch bei Wartungen und Reparaturen unterstützen. Wir bauen natürlich auch auf die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Bückeburg”, so Jeinsen. Verkehr entzerren Die unmittelbare Nähe zum Hauptwerk sei unverzichtbar, bekräftigte Klaus Jeinsen. Die kurzen Wege seien für eine effiziente Produktion entscheidend, denn es gebe bis zu acht Bestellzeitpunkte am Tag, die LKWs könnten dann die LKW-Slots zeitgenau anfahren. „So können wir auch schneller reagieren und produzieren. Die Aufträge kommen in Wellen zu mehreren Zeitpunkten, da muss schnell gehandelt werden. Zudem kann das Fleisch auch nicht allzu lange gelagert werden”, erläutert Jeinsen weiter. Die eigenen Lieferanten könnten auch dort effizienter abladen, was wiederum energetisch günstiger wäre. Jeinsen erwartet, dass etwa 12 LKW täglich über den Tag verteilt zwischen Werk und Lager verkehren. Derzeit fahren rund 104 Lastkraftwagen das Alt-Werk täglich an. Dieser Verkehr dort könnte durch das neue Logistikzentrum deutlich entzerrt werden und viele LKW würden das Hauptwerk dadurch nicht mehr anfahren müssen, was den Verkehr von der Stadt fernhalte. Weiterer Ablauf Dennoch muss weiterhin das Landschaftschutzgebiet aufgehoben werden, das Verfahren beim Landkreis wurde jedoch noch nicht gestartet, aber vorbereitet, erläutert Björn Sassenberg, Fachgebietsleitung Planen und Bauen. Das Bauleitverfahren hingegen sei bereits angestoßen worden. Aktuell würde zeitgleich noch nach Ausgleichsflächen gesucht. Auch notwendige Gutachten müssen zum Teil noch erstellt werden: die archäologischen Untersuchungen wurden bereits begonnen, zudem wird es einen Boden-, Hydrologie- und Verkehrsgutachten geben. „Wenn alles abgestimmt wurde, kann ein Auslegungsbeschluss der Politik in einer öffentlichen Bau- und Umweltausschusssitzung vorgelegt werden”, so Sassenberg. Zudem muss der Flächennutzungsplan anschließend geändert werden. Zu einem Aufstellungsbeschluss könnte es im Frühsommer kommen, anschließend würde die Änderung des Bebauungsplan folgen. Der Satzungsbeschluss könne jedoch vielleicht schon vom neuen Rat, nach der kommenden Kommunalwahl, beschlossen werden. Derzeit würden jedoch noch die Stellungnahmen aus der öffentlichen Beteiligung ausgewertet, zudem müssen alle notwendigen Unterlagen wie die erwähnten Gutachten vorliegen. „Es wird also noch etwas Zeit in Anspruch nehmen”, so die Verwaltung. „Wir sind auf dem Weg den Plan zu verwirklichen”, sagt auch Reiner Brombach. Foto:Bauerngut/Edeka