REGION (nh/mg) Bei rheumatische Erkrankungen greift das Immunsystem den eigenen Körper an. Eine der häufigsten ist Morbus Bechterew (Wirbelsäulenrheuma). Hier kommt es zu Entzündungen der Wirbelsäule, die zur völligen Versteifung führen können. „Hinter dem „Kreuzschmerz” können sich verschiedenste Krankheitsbilder verstecken. Verschleißerscheinungen an den Bandscheiben und muskuläre Ungleichgewichte gehen meist mit belastungsabhängigen Schmerzen einher. Typisch für rheumatische Entzündungen der Wirbelsäule ist der Ruheschmerz”, erklärt Dr. Martin Gehlen, Chefarzt der Rehabilitationsklinik „DER FÜRSTENHOF” in Bad Pyrmont. „Patienten mit Bechterew sind besonderes von der Pandemie betroffen. Viele Therapien in Selbsthilfegruppen können nicht stattfinden, sind aber wichtig, um die Beweglichkeit der Wirbelsäule dauerhaft zu erhalten”, erläutert Dr. Gehlen. Stationäre Rehabilitationsmaßnahmen sind weiter unter hohen Sicherheitsstandards möglich. „Rheumatologen und Vertreter der Selbsthilfegruppe „Deutsche Vereinigung Morbus Bechterew” sehen einen erheblichen Nachholbedarf in Bezug auf Funktionstraining in Selbsthilfegruppen. Dieses kann durch rheumatologische Rehabilitationsmaßnahmen teilweise aufgefangen werden”. Eine sinnvolle Therapie umfasst die Medikamenteneinstellung, eine ganzheitliche rheumatologische Rehabilitation und Training in Selbsthilfegruppen. Die Therapie ist multimodal aufgebaut, die Anwendungen verstärken sich gegenseitig. Zentral ist die Bewegungs- und Sporttherapie, wodurch die Entzündung in der Wirbelsäule reduziert wird. Das Ausdauertraining wirkt sich positiv aufs Herz-Kreislauf-System aus. In der Physiotherapie werden muskuläre Ungleichgewichte behandelt. Die Verbesserung der Ernährung kann Entzündungen reduzieren. In Schulungen und psychologischen Schmerztherapien werden Kenntnisse vermittelt, um mit Einschränkungen umzugehen. Die Patienten erlernen Entspannungsverfahren, um den Muskultonus zu reduzieren. Der Schwerpunkt aller Reha-Konzepte liegt auf Aktivität. Passive Anwendungen aus dem Bereich der Balneotherapie dienen als Ergänzung. In Patientenselbsthilfegruppen wie der DVMB, beispielsweise in den Ortsverbänden in Bad Eilsen, Minden und Nenndorf, werden viele der Anwendungen weitergeführt. Rheumatologische Rehabilitation und Selbsthilfegruppen stellen somit immer eine ideale Ergänzung dar.