Die Samtgemeinde Nienstädt erreicht im aktuellen Heimat-Check einen Gesamtwert von 6,03 und platziert sich damit im unteren Mittelfeld der Vergleichsgemeinden im Landkreis. Besonders starke Noten gibt es für Sport & Vereine (7,86) und Lebensqualität (7,42) – beide Kategorien liegen klar über dem Regionalschnitt. Auch Familie & Kinder (7,24) und Einzelhandel (6,76) werden von den Bürgern überdurchschnittlich bewertet. Ebenfalls solide Werte erzielen Sicherheit (6,57), Sauberkeit (6,52) und Gesundheitsversorgung (6,43).
Kritischer beurteilen die Bürgerinnen und Bürger die Seniorenfreundlichkeit (6,40), Infrastruktur & Servicequalität (6,06) sowie Gastronomie (5,37). Besonders groß ist der Nachholbedarf aber bei Kultur & Freizeit (4,47), Digitalisierung & Klima (4,99), Immobilienmarkt (4,98), Verkehr (5,32) und vor allem beim öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV, 4,07) – der schwächste Wert im gesamten Ranking, wobei da die Samtgemeinde wie die anderen am wenigsten Einfluss nehmen kann.

Wünsche, Ärgernisse und Schwerpunkte

Die Kommentare der Teilnehmer machen klar, wo sie den dringendsten Handlungsbedarf in Nienstädt sehen. So wünschen sich zahlreiche Bürger einen besseren Zustand und Ausbau der Radwege („Intensivierung des Radwegausbaus erforderlich.“), sie bemängeln Wurzelschäden, katastrophale Straßenzustände und Unrat auf den Wegen – „Der Zustand der Straßen und Fahrradwege ist oft katastrophal. Ein Lastenrad zum Einkaufen als Dreirad konnten wir... nicht nutzen, die Gefahr durch Schlaglöcher war einfach zu hoch. Das Rad haben wir lieber verschenkt.“

Immer wieder kritisiert wird auch die mangelhafte Busanbindung. „Mehr Möglichkeiten zeitnah einen Bus zu benutzen, um z.B. in die umliegenden Städte zu fahren“, heißt es. Auch die Verkehrslage auf der B65 beschäftigt viele: „Bau der Umgehungsstraße B65 dringend erforderlich, wegen hoher Verkehrsbelastung, ganz besonders durch LKWs bei Staus auf der A2.“ Lärm durch Durchgangsverkehr oder Hubschrauber wird ebenso genannt.
Neben Verkehr und Mobilität spielt der Wunsch nach Sauberkeit und gepflegtem Straßenbild eine große Rolle („Mehr Sauberkeit in den Pflanzbeeten und auf öffentlichen Gehwegen.“). Problematisch erscheinen außerdem das rückläufige kulturelle Angebot und mangelnde Freizeitmöglichkeiten, vor allem für Jugendliche und Familien. Gleich mehrfach wird der Ruf nach mehr Treffpunkten, attraktiver Freizeit und Kultur laut – „Skaterbahn oder Multifunktionsplatz für Jugendliche oder so einen Soccerplatz... eine tolle Graffiti-Aktion wäre auch mal schön!“

Einige Stimmen fordern eine bessere Kommunikation und mehr Teilhabe: „Im Rahmen des Dorfentwicklungsprogrammes endlich die App der Bergkruggemeinden einführen. Bessere und transparentere Kommunikation. Bewerbung von Freizeitangeboten.“
Auch Themen wie Wohnraumsituation, Parken und Betreuung werden angesprochen. So wäre laut einer Anmerkung „Wohnungsneubauten notwendig, allerdings in architektonisch ansprechender Weise“.

Originalstimmen aus der Umfrage

Das Ferienangebot für die Schulkinder ist sehr gut! Gelobt wird auch das Engagement der Kitas, verbunden mit dem Wunsch nach mehr Offenheit und Entwicklung: „Die neue Raumsituation nach dem Umzug der Grundschule bietet... großes Potenzial, das bestehende Konzept weiterzuentwickeln.“

Positiv herausgehoben wird die familienfreundliche Gesamtsituation: „Nienstädt/Liekwegen ist ein toller Wohnort für Familien! Es ist alles vorhanden oder super angebunden: Kitas, Schulen, Sportvereine, Supermärkte, Hausärzte, Nähe zum Wald, Nähe zu größeren Städten. In Prinzip einziger Kritikpunkt zumindest relevant für uns: Verkehr auf der Liekweger Straße...“

Gleichzeitig fehlt aber vielerorts die bürgerschaftliche Infrastruktur am richtigen Ort: „Ich würde mir mehr Bänke oder einfache Sitzplätze an den Aussichtspunkten wünschen... Pflege der Grünanlagen, auch Baumschnitte, selbst wenn diese Bäume mehrere Jahrzehnte alt sind.“ Auch originelle Vorschläge werden gemacht: „Carsharing-Angebot, Eisdiele, Parkanlage mit Wasserspiel/Brunnen... Reaktivierung der alten Badeanstalt Sülbeck für Bewohner*innen.“

An der Umfrage nahmen 97 Einwohner teil, die Mehrheit davon ist zwischen 40 und 69 Jahre alt, aber auch Jüngere sind vertreten. Viele dieser Teilnehmer fordern vor allem familienfreundliche Angebote und den Erhalt der dörflichen Infrastruktur.
Die Samtgemeinde Nienstädt punktet mit ihrem Gemeinschaftsleben, der Lebensqualität und starken Vereinsstrukturen. Die größten Aufgaben der kommenden Jahre sehen die Bürger in Verbesserung von Freizeit und Kultur, dem Ausbau der digitalen und verkehrlichen Infrastruktur sowie bei günstigem Wohnraum und sauberen öffentlichen Flächen. Viele Anregungen und Wünsche für Nienstädts Zukunft liegen damit öffentlich auf dem Tisch.