Die Zahl der Vollzeitstellen beim Landkreis Schaumburg ist seit 2019 um rund 20 Prozent angestiegen. Merklich mehr Personal ist also auf dieser Verwaltungsebene aktiv. Ursache dafür seien umfangreiche Änderungen von Gesetzen, Erhöhung von Standards und zum Teil auch gesellschaftliche Entwicklungen und damit ein steigender Bearbeitungsaufwand, wie Landrat Jörg Farr und Susanne Ellersiek, Leiterin des Personalamtes beim Landkreis, erklärten.
Regelmäßig sprachen Redner verschiedener Parteien im Kreistag bei den Haushaltsverhandlungen in den vergangenen Jahren die wachsende Zahl der Mitarbeiter an. Schließlich müssen diese entlohnt werden, was zu steigenden Kosten für den Landkreis führt.
Anfang 2025 waren 1444 Mitarbeiter beim Landkreis beschäftigt. Nicht alle sind vollzeitbeschäftigt, rechnet man um, kommt man auf rund 1.200 Vollzeitstellen, wie Susanne Ellersiek darlegte. 2019 waren es noch rund 1010 Vollzeitstellen. Es ergab sich also in fünf Jahren ein Personalaufwuchs von 19 Prozent, wie Farr und Ellersiek auf Anfrage erklärten.
Was macht eine so deutliche Verstärkung des Teams nötig? Grundsätzlich ist festzuhalten, dass der Landkreis ein sehr breites Aufgabenspektrum abdeckt vom Sozial- und Gesundheitsamt über den Bereich Schulen und Jugend, das Bauamt bis hin zu Feldern wie Naturschutz oder Katastrophenschutz.
Besonders hoch sei der Anstieg der Personalzahlen in den vergangenen Jahren im Sozialamt und im Gesundheitsamt gewesen, so Ellersiek.
Hintergrund für die Entwicklung seien zusätzliche Aufgaben, die der Landkreis zu bewältigen hat, wie Farr und Ellersiek berichteten. Um es genauer zu fassen, geht es um gesetzliche Änderungen, Verbesserung von Standards und gesellschaftliche Entwicklungen, die zu einem erheblichen Mehraufwand führen.
Ein Beispiel wäre das „Wohngeld-Plus-Gesetz“, das Haushalte mit kleinem Einkommen bei der Finanzierung ihrer Ausgaben für das Wohnen unterstützt. Häufig sind es Familien, nicht zuletzt alleinerziehende Haushalte und Rentner, deren Leben sich damit verbessert. Hierdurch erhöhten sich jedoch die Fallzahlen der zu unterstützenden deutlich, sie verdreifachten sich. Entsprechend stieg auch der Personalaufwand, für die Abwicklung dieser Leistungen.
Ähnliche Entwicklungen traten in weiteren Arbeitsbereichen des Sozialamtes auf. Höhere Standards in der Eingliederungshilfe, das Bundesteilhabegesetz und die Digitalisierung führten zu einem Anstieg des Arbeitsaufwandes. Dies zog einen Aufwuchs der Stellen nach sich, wie Ellersiek und Farr verdeutlichten. Ähnliche Effekte ergäben sich auch in den anderen Ämtern.
Der Landkreis Schaumburg führe neue gesetzliche Regelungen aus, erfülle höhere Standards oder wickle aufwändigere Verfahren ab, die zumeist von anderen staatlichen Ebenen bestimmt würden, wie Farr erklärte. Hier entstehe also ein Mehraufwand, der nicht zu vermeiden sei. Hinzu kommen gesellschaftliche Veränderungen, etwa wachsende soziale Bedarfe, die zu Erhöhung von Fallzahlen von Unterstützungsbedürftigen führen würden. Im „Zivil- und Katastrophenschutz“ wiederum würden unter anderem die Folgen des Klimawandels mit Gefahren wie Extremwetterlagen es nötig machen, zusätzliches qualifiziertes Personal einzustellen. In geringerem Maß, wie etwa mit Etablierung der Gesundheitsregion würden auch freiwillige Projekte zur Einstellung von zusätzlichem Personal führen. Die hätten allerdings auch eine hohe Bedeutung, um wie im Beispiel die medizinische Versorgung im ländlichen Raum zu stärken.
Die Digitalisierung führe in ihrer Einführung zunächst zu erhöhtem Personalaufwand. Entlastungen durch die neue Technik würden sich häufig erst in der Zukunft ergeben.
Susanne Ellersiek verdeutlichte, dass es schwierig sei, die zusätzlichen Stellen zu besetzen und genügend der benötigten (Nachwuchs-)Kräfte zu gewinnen. Schließlich befinde man sich auf dem Arbeitsmarkt in einem schwierigen Wettbewerb um Fachkräfte.
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Der Landkreis verzeichnete in den vergangenen Jahren einen deutlichen Zuwachs beim Personal von rund 19 Prozent.