Rushdi Alfatlawi, der Choreograph und Regisseur des Stückes, lebt seit 2015 in Rinteln. Er hat langjärige Erfahrung als Regisseur im Irak, in Syrien und anderen Ländern gesammelt und hat unter anderem am Nationaltheater in Bagdad gearbeitet. In Deutschland hat er bisher die Stücke 'Albtraum' und 'bullet' auf die Bühne gebracht. Auch bei 'Ohne mich' arbeitet er – wie bei den beiden anderen Stücken - mit Laiendarstellern. Die Inszenierung von 'Ohne mich' ist eine Kombination von Kino und Theater. Sie entstand in Zusammenarbeit mit dem Verein 'Interkulturelles Treffen e.V., der im September 2020 in Bückeburg gegründet wurde. Ziel des Vereins ist, den wechselseitig fruchtbaren Austausch der Kulturen zum Wohle der einzelnen Menschen und der Gesellschaft zu fördern. Die Volksbank Schaumburg unterstützte den Verein mit einer großzügigen Spende, mit der der Verein die notwendige technische Ausrüstung für die Inszenierung zur Verfügung stellen konnte. Der Kulturverein Bückeburg ermöglicht die Aufführung im Rathaussaal und der Landkreis Schaumburg hat mit Fahrtkostenerstattung und Verpflegung während der Proben geholfen.
Autor des Stückes ist Falah Schaker aus dem Irak. Kamera und Ton werden von Mahdi Alfatlawi gesteuert. Darsteller/innen sind Birgit Mertens, Muntadher Alfatlawi und Ula Franso. Der Eintritt ist frei. Die Ereignisse des Stückes finden während der Besatzung im Krieg statt. Eine Frau wird vergewaltigt und lehnt das Kind und ihre zukünftige Mutterrolle ab. Der Sohn wird nach seiner Geburt sechs Jahre lang allein in einem dunklen Lager zurückgelassen und wächst ohne Fürsorge und Zährtlichkeit auf. Die Mutter schickt ihn schließlich in eine Nervenheilanstalt, um ihn dauerhaft loszuwerden. Diese Geschichte ereignet sich so oder ähnlich in jedem Krieg. In der letzten Szene bricht die Liebe der Mutter zu ihrem Sohn ihren Hass: es gibt trotz allem zaghafte
Hoffnung auf Zukunft. Die Vergewaltigung zerstört das Selbstgefühl der Frau und stürzt sie in einen unlösbaren Konflikt. Die Gesellschaft lehnt das aus der Vergewaltigung entstandene Kind ab. Sie kann sich deshalb zu dem Kind nicht bekennen, aber sie kann das Kind auch nicht verstoßen, denn sie ist seine Mutter. Man sagt: im Krieg stirbt als erstes die Wahrheit. Danach stirbt durch die angewandte und erlittene Gewalt die Beziehungsfähigkeit.