Überschlage man die Zahlen mit einem Austausch von jeweils rund 30 bis 40 Schülern pro Jahr aus jeder der beiden Städte komme man über die Jahre auf weit über tausend Begegnungen, wie Laurence Didier-Dill, am Gymnasium in Romans für die Organisation des Austausches verantwortlich, in ihrer Ansprache hervorhob. Viele enge Beziehungen seien daraus entstanden auch Liebschaften. Mancher Teilenehmer aus Deutschland wohne heute in Frankreich und umgekehrt, so die Lehrerin. „Man sollte den Austausch nicht unterschätzen, er kann Leben verändern“, hielt sie fest. Um lächelnd hinzuzufügen, dass es Christiane Freers-Jung, lange zuständig für den Austausch am GBN, gelungen sei, „den Franzosen etwas Pünktlichkeit und Disziplin beizubringen“. Sie sei überzeigt, dass dieser noch immer ein hohe Bedeutung habe, der Krieg in der Ukraine zeige, „wie zerbrechlich alles ist“.
Eingeführt hatte in die Veranstaltung zuvor GBBN-Direktorin Silke Seidel, die erklärte, dass der Austausch ein Ausdruck des Bedürfnisses nach Begegnung in Europa sei. Gestartet im selben Jahr, in dem der Abschluss des Elysee-Vertrages zwischen Deutschland und Frankreich einen wichtigen Schritt zur europäische Integration vollzog, sei dieser mittlerweile eine feste Institution. Der Austausch habe einen Beitrag zur Stärkung der Deutsch-Französischen Freundschaft geleistet. Die Schule werde sich für seine Fortführung einsetzen.
Der stellvertretende Landrat Horst Schwarze, hob die Bedeutung von Jugendbegegnungen für die Völkerverständigung hervor. Austausche würden das Bewusstsein für den kulturellen Reichtum und die Sprachenvielfalt in Europa stärken und einen Beitrag zur Ausbildung eines Bürgersinnes auf europäischer Ebene leisten. Cornelia Jäger, stellvertretende Samtgemeindebürgermeisterin, verwies auf die intensive Verbindungen hin, die im Laufe der Jahrzehnte entstanden seien und weit über ein loses Netzwerkes hinausgehen würden. Bürgermeisterin Marlies Matthias dankte den Organisatoren und betonte die Bedeutung der Aufgabe, den Austausch aufrecht zu erhalten. Gerhard Borcherding von der deutsch-französischen Gesellschaft unterstrich dieses und warb um Aktive, die sich in die Städtepartnerschaft mit Doudeville einbringen. „Es lebe die deutsch-französische Freundschaft“, fügte er hinzu.
Svenja Hohmeier, am GBN für den Austausch zuständig, betonte, dass der Start 1963 nicht lange nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ein Wagnis gewesen sei. Sie sei sich sicher, dass Schüleraustausche auch im Zeitalter von Online-Sprachkursen noch immer eine hohe Bedeutung hätten. Im Leben vor Ort könnten die Teilnehmer Gemeinsamkeiten und Unterschiede erfahren. Erfahrungen, die man von einem Austausch mitnehme, würden weit prägender wirken als viele Unterrichtslektionen. Foto: bb