Suchergebnisse (Auenlandschaft) | Schaumburger Wochenblatt

Wird perspektivisch am Heinekamp ausgekiest? (Foto: ste)

Der Eiertanz um eine neue Auenlandschaft

Im August 2021 berichtete das Schaumburger Wochenblatt von einem gemeinsamen Projekt des Unternehmens AHE Schaumburger Weserkies und NABU am Heinekamp, bei dem beide eine Auenlandschaft zwischen Rinteln und Exten planten. Im Rintelner Rat fragte jetzt Anthony Lee nach, wie der Planungsstand in dieser Sache sei und Bürgermeisterin Andrea Lange antwortete kurz mit dem Hinweis: „Die dortigen Wiesen sind mesophile Grünflächen!” Das klang andeutungsweise so, als sei das Thema für sie vom Tisch. Das SW fragte nach beim Vorsitzenden des Rintelner NABU, Dr. Nick Büscher. Für den NABU und AHE Weserkies sei das Projekt noch lange nicht gestorben und man werde sich mit der Stadt auch zur Frage der mesophilen Grünflächen auseinandersetzen, in einen fachlichen Austausch gehen und versuchen, eine Lösung zu entwickeln, welche eine Umsetzung des Naturschutzprojektes in diesem Bereich ermögliche, so Büscher. Die Flächen liegen laut Liegenschaftskarte des Katasteramtes im Bereich der Flurstücke „Heinekamp”, „In den Bröökweeden” und „Mittelanger”. In eine Informationsoffensive gingen nach der SW Berichterstattung 2021 AHE Weserkies und NABU, die klarstellten: „In der Weserschleife zwischen Rinteln und Exten soll in den nächsten Jahren nach der Vision von AHE Schaumburger Weserkies und NABU eine Auenlandschaft auf etwa 18 Hektar Fläche entstehen, um dem Fluss mehr Raum und der Natur wertvolle Rückzugsflächen zu geben. Geplant ist eine naturnahe Gestaltung mit flachen Gewässern, naturnah gestalteten Uferbereichen mit Flachwasserzonen sowie Grünlandflächen, die mit extensiver Beweidung offen gehalten werden sollen.” Dabei sei nicht der Kiesabbau Vater des Gedankens, sondern die Dynamisierung von Lebensräumen, die schließlich von der Weser mitgestaltet würden, wie Sascha Wagener als Geschäftsführer von AHE Schaumburger Weserkies gegenüber dem SW 2021 betonte. Von der Stadt Rinteln kam auf die detaillierte Frage, ob für die Verwaltung das Attribut „mesophiles Grünland” ein Ausschlusskriterium für das Projekt sei, von Ilka Könner diese Antwort: „Zum Ausgleich des mit Umsetzung des Bebauungsplanes Nr. 83 (Kurt-Schumacher-Straße (West)) entstehenden Eingriffs in Natur und Landschaft erstellte im Auftrag der Stadt Rinteln ein Landschaftsarchitekturbüro eine Biotoptypen-Kartierung potentieller Ausgleichsflächen mit Maßnahmenvorschlägen. Nach dem § 1a BauGB erfolgt der Ausgleich durch geeignete Darstellungen und Festsetzungen nach § 9 BauGB als Fläche oder Maßnahme zum Ausgleich. Bestandteil dieser Kartierung ist auch die stadteigene Fläche - Flurstück 4/21 -Flur 13 – Gemarkung Rinteln. Ein Großteil der Fläche dieses Flurstücks ist als mesophiles Grünland zu bezeichnen, das nach § 30 BNatSchG geschützt ist. Mesophiles Grünland zählt zu den Biotopen höchster Wertigkeit.” Auch hier unterschwellig der Tenor: „Mesophiles Grünland schließt Auskiesung für eine Auenlandschaft aus!” Konkret Stellung bezog die Stadtverwaltung allerdings auf diese Frage nicht.
north