Richards und Schneider beobachten ein immer größeres Interesse für ihre außergewöhnliche Sportart. Ein Grund könnten die in Mode gekommenen historischen Romane und Filme sein. Richards glaubt aber auch, dass nach dem Siegeszug fernöstlicher Kampftechniken wie Judo oder Karate nun die mitteleuropäischen Traditionen in den Vordergrund rücken. Allerdings: Vieles ist davon verschwunden. Es gibt kaum noch Literatur und noch weniger Experten. Heute ist Richards ein vielgefragter Trainer und Referent. In mehreren Städten Deutschlands hat bereits Workshops abgehalten mit dem Ziel, dass sich dort eigene Gruppen bilden. Er Erfolg gibt ihm Recht.
Nun wollen beide in Apelern ein Informations- und Mitmachangebot organisieren. An vier Wochenenden haben der TuS Germania Apelern und die Samtgemeindeverwaltung bereits die Nutzung der Halle erlaubt. Die bereits ausgeschriebenen Seminare erfahren einen großen Zuspruch. Unter anderem wird ein Referent aus Polen kommen, der als Spezialist für das deutsche Langschwert gilt.
Der eigentliche Höhepunkt aber ist für die Tage zwischen dem 11. und 17. August vorgesehen. Erst finden Workshops statt. Dann beginnt die inoffizielle Weltmeisterschaft in fünf Disziplinen mit voraussichtlich rund hundert Teilnehmern. „Wir freuen uns über viele Zuschauer”, betont Sandra Schneider, „diese Gelegenheit kommt so schnell nicht wieder”. Die Sportler müssen sich übrigens selbst um Unterkünfte kümmern. Einige haben bereits Hotelzimmer gebucht; andere weichen auf Jugendherbergen in der Region aus. Zudem erlaubt der TuS das Zelten auf dem Apelerner Sportplatz.
Einen unerwarteten Erfolg verbuchten die beiden Soldorfer mit ihrem großformatigen Buch. Weil sich zunächst kein Verlag fand, haben sie selbst die Vermarktung über das Internet oder bei Veranstaltungen übernommen. Richards hat das fast 200 Seiten umfassende Werk geschrieben; Schneider fertigte Bilder, Layout und die Übersetzung ins Deutsche. Von der ersten Auflage mit 1500 Exemplaren ist bereits die Hälfte verkauft. Die Nachfrage aber setzt sich ständig fort.
Einen zweiten großen Terminkalender haben sie für ihr sommerliches Camp-Angebot aufgestellt. Im letzten Jahr waren die „Zeitreisenden” zum ersten Mal unterwegs. Im Schaumburger Land und im Harz gab es Tagesprogramme für Schulklassen oder Vereine oder einwöchige Freizeiten. Aktivity-Camps „Leben wie die Wikinger” oder auch ein English-Camp „Britannia” in zum Teil englischer Sprache sind vorgesehen. Mitunter können daran auch Eltern teilnehmen.
Termine und Preise sind im Internet unter www.diezeitreisenden.de zu finden oder unter (05723) 799447 telefonisch zu erfragen. Geplant ist ferner ein Antiaggressionstraining für Jugendliche im Schaumburger Land. Nach dem Auftakterfolg im letzten Jahr suchen Richards und Schneider momentan noch einen geeigneten Raum für den nächsten Kurs.
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