Leidenschaft und Einsatz fehlten im Team von Hannover 96. Allein Schiri-Patzer verhinderten einen Arminen-Sieg: Dr. Felix Brych verweigert erst die Anerkennung eines Wichniarek-Treffers wegen angeblichen Abseits und dann Andre Mijatovics klaren Elfmeter (76.) nach starkem Trikotzupfer von Valerien Ismael. Somit reicht es nur zu einem glücklichen 2:2 gegen Arminia Bielefeld vor 35104 Zuschauern in der AWD-Arena. Die Fans pfiffen zur Pause lauthals. Eine miserable Leistung ohne jegliche Aggressivität war der mehr als berechtigte Auslöser. Gegen den Tageskarten „Klasse-3-Gegner” sollte sich das Team nicht nur aus der Sicht von Präsident Martin Kind „für den schwachen Auftritt in Leverkusen rehabilitieren”. Der Auftritt in der ersten Hälfte glich aber eher einem Versteckspiel eines Abstiegsaspiranten. Die Akteure wirkten verängstigt. Erschreckend für eine Heimmannschaft das überwiegende Passspiel: Quer, quer, zurück - oftmals sogar ins Aus. Es fehlten einfach die sich anbietenden Anspielstationen im Mittelfeld. Offensive Impulse waren an einer Hand abzuzählen. Bielefeld wirkte einfach spritziger. Die bittere Konsequenz daraus: In der 16. Minute zappelte der Ball im 96-Netz - Treffer durch Mijatovic. Postwendend gelang durch einen schönen Bruggink-Treffer der Ausgleich. Stabilität kam dennoch nicht ins 96-Spiel. Die Abwehr fand überhaupt keinen Zusammenhalt. Problemlos drückte Christian Eichler in der 38. Minute eine scharfe Flanke zum 2:1 für Bielefeld über die Linie. Bielefeld versiebte zudem noch weitere Großchancen. Erst durch die Einwechslung von Jiri Stajner (für den enttäuschenden Sergio Pinto) zündete ein Funke Lebendigkeit im 96-Spiel. Bastian Schulz (für den grippegeschwächten Altin Lala) gab einen respektablen Profieinstand. Elf Minuten nach Wiederbeginn glückte Stajner per Kopf der Ausgleichstreffer. Nun erwachten auch die Fans. Zumindestens war auch ein klein wenig mehr Willen auf dem Spielfeld zu sehen. 96 wirkte druckvoller. Zum Sieg reichte es aber nicht mehr.Es fehlt dem Team einfach an der Leichtigkeit der Vorrunde. Mit der jetzigen Leistung kommt die Mannschaft für einen Platz im oberen Tabellendrittel einfach nicht in Frage. Ein ganz entscheidendes Kriterium ist die mangelnde Aggressivität der Spieler. Teamgeist herrscht wenigstens noch: In den Interviews bemühten sich alle, positive Aspekte herauszupicken. „Unbedingter Siegeswille”, „Zurückkommen nach Nackenschlägen” und „in der zweiten Halbzeit war die Einsatzbereitschaft okay” - so der Tenor. Eigentlich Berufsalltag, und eine solche Einstellung verlangen die Zuschauer mindestens gegen ein Team der dritten Leistungskategorie der Ticket-Preisliste. Das Team befindet sich in einer sehr schwierigen Phase - nicht nur sportlich: Anspruch und Realität klaffen derzeit weit auseinander. Foto: jh