In den Kindertagesstätten soll das besondere Vertrauensverhältnis der Eltern zu den Mitarbeiterinnen genutzt werden, um den Eltern eine möglichst niedrigschwellige Hilfestellung anzubieten. In den Gesprächen wird dann gegebenenfalls deutlich, dass andere Einrichtungen, so zum Beispiel das Familienbüro mit seinem Leistungsspektrum, hilfreich für die besonderen Probleme sein könnten. „Dann stellen wir eine Art Überweisung aus und bieten den Eltern die Möglichkeit an, beispielsweise Hilfe bei Claudia Frevert-Fricke zu erhalten”, so Heidi Weber. Die zertifizierte Elterntrainerin Frevert-Fricke ist als systemische Beraterin im Familienbüro zuständig für die Beratung und das Coaching von Famlien.
Jede Hilfestellung für Familien setzt jedoch eine Freiwilligkeit voraus. „Familien mit Problemen, die nicht von sich aus die angebotenen Hilfestellungen annehmen, werden durch den Kinderschutzbund oder das Jugendamt betreut”, so Frau Frevert-Fricke, die auch im Kinderschutzbund aktiv ist.
Die Devise des neugeknüpften „sozialen Netzes” ist es: „Hinschauen und an die richtigen Stellen weiterleiten!” „Damit Rinteln nicht irgendwann in die negativen Schlagzeilen rutscht und man sich vorwerfen muss, nichts unternommen zu haben!” Als besonders positiv wertet Claudia Frevert-Fricke die Tatsache, dass sich alle in der Familienhilfe tätigen Organisationen vier Mal pro Jahr zusammen setzen: „Es ist überaus wichtig, sich gegenseitig zu kennen und zu wissen, wo welche Fachkompetenz sitzt!”
Das heißt auch, dass die bislang tätigen Erziehungsberatungsstellen trotz Einführung des Familienbüros längst nicht arbeitslos geworden sind: „Noch gibt es dort bis zu drei Monate Wartezeit, so ausgebucht sind diese Stellen!” Durch das Familienbüro Rinteln und die in die Kindertagesstätten nach vorn verlagerten Kompetenzen soll eine gewisse Entlastung erreicht werden. Und wie wichtig die neue Einrichtung ist, zeigt auch die Arbeitsbelastung von Claudia Frevert-Fricke: „Ich habe derzeit drei Trainings für soziale Kompetenzen mit Schülern, zwei Familiencoachings, ein Elterntraining und zwei systemische Beratungen laufen!” Foto: ste