Rund 6000 Euro hatte der Nabu damals für die Parzelle bezahlt. Die Hälfte der Summe steuerte die Deutsche Umwelthilfe bei; die zweite Hälfte war eine Entschädigungszahlung des Stromversorgers Eon, der in einem unmittelbar benachbarten Biotop des Nabu vor Jahren einen Kahlschlag angerichtet hatte. Vorsitzender Gerhard Hurek musste sich jetzt jedoch Kritik von Mitglied Wolfgang Schiefer anhören. Der frühere stellvertretende Vorsitzende und heutige Messenkämper Ratsherr warf Hurek vor, die Fläche „zu teuer eingekauft” zu haben. Über die Samtgemeindeverwaltung sei ein Kaufpreis von 80 Cent möglich gewesen. Der Nabu hatte fast das Doppelte bezahlt.
„Von diesem Betrag höre ich heute das erste Mal”, wandte Hurek ein und verwies auf die Katasterunterlagen: Dort ist das Areal als landwirtschaftliche Fläche ausgewiesen: Ein besserer Preis sei deshalb „nicht zu machen gewesen”. In diesem Zusammenhang wandte er sich auch gegen Stimmen im Messenkämper Rat, das vorgelegte Nabu-Konzept sei – wie vom SW berichtet - ein „ökologischer Flop”. „Nur mit geeigneten Maßnahmen kann hier ein artenreiches Biotop entstehen”, rügte er „das vorschnelle Urteil der Gegner”. Inzwischen habe er Bürgermeister Frank Witte eine „Begehung und Erläuterung” angeboten.
Hurek bedauerte, dass die Arbeiten am Gelände noch nicht aufgenommen worden seien. Aber es müsse erst die Förderzusage der neuen Bingo-Stiftung abgewartet werden. Von den in Aussicht gestellten Mitteln will der Nabu kleinen Wälle und Teiche formen, eine Streuobstwiese anlegen und standortgerechtes Saatgut ausbringen. Auch eine wasserrechtliche Genehmigung steht noch aus. Der Vorsitzende zeigte sich fest davon überzeugt, mit dem erworbenen Areal eine richtige Entscheidung getroffen zu haben: Es „liegt mitten in einer nahezu ausgeräumten Agrarlandschaft im Deistervorland”.
Zuvor hatte der Vorsitzende an etlichen weiteren Beispielen das Engagement der Ortsgruppe erläutert. So habe am Nabu-eigenen Biotop „Grabeloh” in der Gemarkung Lyhren anlässlich der „Woche des Ehrenamts” ein „Tag der offenen Tür” mit großer Resonanz stattgefunden. Kinder hätten unter anderem ein Insektenhotel („Zur wilden Wiese”) errichtet, das offenbar schon sehr kurze Zeit später offenbar rege von Kleinlebewesen in Anspruch genommen worden sei. Lobend hob Hurek auch die durch Ines Rahn-Weiser wieder aufgelebte Kindergruppe hervor. Pflanzaktionen und Nistkastenbau seien nur einige der umgesetzten Vorhaben gewesen. Er berichtete weiter über die Mitarbeit des Nabu in der „Lokalen Agenda”, die Einrichtung eines Fledermaus-Winterquartiers im ehemaligen Lauenauer Wasserhochbehälter, Exkursionen, Vorträge und die Präsenz mit Informationsständen bei großen Veranstaltungen.
Ratlos zeigte sich der Vorsitzende indes bei der seit einem Jahr bestehenden Forderung auf A.schaffung der Brenntage. Er habe bei der Samtgemeinde Rodenberg wiederholt eine Entscheidung angemahnt, die jedoch weiter auf sich warten lasse: „In anderen Kommunen gibt es schon lange eingeschränkte Regelungen; warum nicht hier”, fragte er die Anwesenden und bat sie „um kreative Ideen”, wie den Forderungen Nachdruck verliehen werden könne. Ziel der Initiative ist es, zumindest für die Ortslagen ein absolutes Brennverbot vorzusehen.
Bei aller Vielfalt der Themen und Ereignisse aber übten einige Anwesende Kritik an der Person Hureks. Sie warfen ihm „Alleingänge” zu verschiedenen Anlässen vor. In einer Vorstandssitzung sollen in Kürze die Differenzen behoben werden. Auch Schiefer begab sich wiederholt in Widerspruch zu Hurek, nahm ihn jedoch zugleich in Schutz: „Keiner setzt sich mehr für den Nabu ein. Ich würde mir das nicht zutrauen.” Foto: al