BAD NENNDORF / LANDKREIS SCHAUMBURG (Ka). „Froh schlägt das Herz im Reisekittel, vorausgesetzt man hat die Mittel!” Mit einem Reim von Wilhelm Busch begrüßte Gästeführerin Wilma Kolbe vierzig Nenndorfer SPD-Mitglieder und Freunde zu ihrer Schaumburg-Tour. Gegen einen kleinen Kostenbeitrag hatten sie ihre Busfahrt aus der Samtgemeinde im Nordkreis ins Auetal, nach Rinteln, Bad Eilsen, Obernkirchen und Stadthagen angetreten.
Überall standen neben kleinen Einblicken in die Schaumburger Heimatgeschichte aktuelle politische Themen auf dem Programm. Begleitet vom SPD-Landratskandidaten, dem parteilosen Kreiskämmerer Jörg Farr und dem heimischen Bundestagsabgeordneten Sebastian Edathy hatte die Reisegruppe allerorts kompetente Ansprechpartner. Auetals Bürgermeister Thomas Priemer begrüßte gemeinsam mit Vertretern des Trägervereins „Alte Schule Borstel” die Gäste im Dorfgemeinschaftshaus Borstel. Am gelungenen Beispiel der Partnerschaft von Verein und Gemeinde erläuterte er, wie Kommune und Dorfgemeinschaft von einer Übertragung des Hauses auf den Bürgerverein profitieren. Die alte Schule habe sich so mit EU-Fördermitteln sanieren lassen und die Verankerung in der Bürgerschaft stärke die Dorfgemeinschaft. Damit sei man bereits zum Vorbild für andere Städte und Gemeinden im Landkreis geworden. Auch Rintelns Bürgermeister Karl-Heinz Buchholz hat für seine Dorfgemeinschaftshäuser im Auetal Anregungen gefunden. Buchholz begrüßte die Nenndorfer SPD-Gruppe im Rintelner Rathaus im ehemaligen Sitzungssaal des Kreistages der Grafschaft Schaumburg. Hier saßen bis zur Kreisreform 1977 auch die Nenndorfer Kreistagsabgeordneten. Der Bürgermeister wusste nicht nur von der wechselvollen Geschichte der früheren Kreisstadt zu berichten. Er erläuterte auch die aktuellen Planungen der Stadt zur Tourismusförderung etwa durch den Weserfernradwanderweg und diskutierte mit den Parteifreunden aus dem Nordkreis über die Möglichkeit gemeinsamer Stadtwerke. Abschließend präsentierte Buchholz die Ergebnisse der Innenstadtsanierung, die im Staatsbad gerade beginnt. Die Nenndorfer Genossen holten sich nicht nur Anregungen aus Schaumburgs Wesermetropole. Bad Eilsens Bürgermeisterin Christel Bergmann machte ihnen deutlich, wie ähnlich die kommunalpolitischen Aufgaben in den beiden Kurorten sind. Sie erläuterte die City-Planung, mit der der Ort seinen Gästen eine verbesserte Infrastruktur außerhalb der Kliniken bieten will und ging auf die angestrebte Prädikatisierung als Heilbad ein, die Eilsen bereits einmal besaß. Auf dem Weg dorthin zeigte sich Bergmann besonders erfreut über die im Mai neu anstehende Verleihung des Titels „Ort mit Heilquellen-Kurbetrieb”. Den Bad Nenndorfer Ratsmitgliedern bestens vertraute Themen. Besonders gefiel der Nenndorfer Reisegruppe jedoch der liebevoll gestaltete Kurpark, den Gästeführerin Kolbe detailreich erklärte und dabei auch auf die Schaumburg-Lippische Geschichte einging. Wie eng Landkreis und Kommune bei Sanierungsvorhaben zusammenarbeiten, machten Bergmann und Landratskandidat Farr am Beispiel des Tuffsteinbrunnes deutlich, der aktuell mit Fördermitteln wieder hergerichtet wird. Und auch Obernkirchens Bürgermeister Oliver Schäfer, der die Gruppe im Rathaus empfing, wies auf EU-Förderungen hin. Die Sanierung der Stiftsmauer und die Einrichtung von zwei Pilgerwohnungen im ehemaligen Geburtenhaus Storchennest. Bei einem Stadtrundgang berichtete er von der früheren Enge und den sich erst durch die Gebietsreform ergebenden Möglichkeiten der Auslagerung von produzierenden Unternehmen auf die grüne Wiese. So hätten sich neue Wege für die Innenstadtentwicklung ergeben. Erfreut zeigte er sich über den anstehenden Klinikneubau vor den Toren der Stadt in Vehlen. Dadurch erfahre die Bergstadt eine strukturelle Stärkung, die sie gut gebrauchen könne. Angesichts leerer Kassen lebten heute zahlreiche Projekte, wie Freibad, Liethalle und Bücherei nur noch vom bürgerschaftlichen Engagement. Stadthagens stellvertretende Bürgermeisterin Merve Neumann-Tietzer begrüßte die Nenndorfer am Familienzentrum. Unter dem Motto „Stadt für Kinder, Stadt für alle!” erläuterte sie das Zusammenwirken von Kinderbetreuungsagentur des Landkreises, Kinderschutzbund und AWO unter einem Dach und hob die Arbeit von Bürgermeister Bernd Hellmann mit den Schwerpunkten Bildung und Familien hervor. Die Grundschulen würden erweitert und zu Ganztagsschulen ausgebaut. Jeder, der ab Sommer einen Krippen- oder Hort-Platz brauche, werde ihn bekommen. Besonders angetan waren die Nenndorfer Politiker von einem Workshop für Kinder zur Spielplatzgestaltung. Im Rahmen einer Altstadtführung erläuterte Neumann-Tietzer das Stadtmarketing und das aktuelle Tourismuskonzept. Zu dem gehöre auch das Projekt Zehntscheune, die die Stadt übernommen habe, um sie zu einem Veranstaltungsort umzugestalten. SPD-Samtgemeindeverbandsvorsitzender Udo Husmann bedankte sich auf der Rückfahrt in den Nordkreis bei allen Teilnehmern für ihr Durchhaltevermögen und bei Wilma Kolbe für die kurzweilig und informativ gestaltete Tour durch den heimischen Landkreis, auf der man wieder viel Neues erfahren habe. Foto: ka