Auch im Deister waren Löffelbagger im Einsatz gewesen und hatten Experten Erdbohrer in den dunklen Untergrund getrieben. Wanderer konnten dies bemerken: Oft befanden sich die Löcher gleich neben den Waldwegen. Der Bergzug war einer der letzten zu untersuchenden Regionen.
Nun liegen alle Ergebnisse lückenlos vor. Sie bieten den Förstern wichtige ökologische Grundlagen für ihre zukünftige waldbauliche Arbeit. Staatssekretär Friedrich-Otto Ripke würdigte den Abschluss der Außenaufnahmen. „Nur mit fundierten und flächendeckenden Standortsuntersuchungen können wir Förster Entscheidungen zu einer standortsgerechten, sowohl ökologisch als auch ökonomisch sinnvollen Baumartenwahl für die Zukunft treffen,” erklärte Volker Stüber, Leiter der Standortskartierung in den Landesforsten, „gerade in Zeiten des Klimawandels ist die Entwicklung stabiler und zukunftssicherer Wälder unter Berücksichtigung der standörtlichen Gegebenheiten notwendiger denn je!”
Bereits seit 1970 wurde der Landeswald auf der Basis eines flächendeckenden 100 mal 100 Meter Probepunktrasters standörtlich inventarisiert. Mit bodenkundlichem Schwerpunkt wurden die jeweiligen lokalen Gegebenheiten bezüglich der Nährstoff- und Wasserverhältnisse, der Vegetation, der Waldhistorie oder auch Geologie und Klima aufgenommen und interpretiert. Alle Daten wurden digital inventarisiert und als Karte und Text aufbereitet. „Mit dem Abschluss der Außenaufnahmen ist die Arbeit der Standortskartierung allerdings noch nicht abgeschlossen”, räumte Stüber ein, „Grundwasserstandsveränderungen in den letzten 40 Jahren sowie die Klimaveränderung machen eine Neuinterpretation der vorhandenen Daten notwendig. Das geschieht im Rahmen eines dynamischen Systems am Computer. So lassen sich nach Ansicht des Experten etwaige Veränderungen von Standortfaktoren ohne erneute Außenarbeiten abbilden.
Für den Deister hat sich bestätigt, dass weiterhin die Buche der wichtigste Baum bleiben wird. Bestimmte Lagen aber lassen sich auch für Lärche oder für Edellaubhölzer wie Bergahorn, Kirsche oder Esche mischen. Sogar Eichen könnten vermehrt Platz finden. Weniger häufig wird dagegen die Fichte anzutreffen sein. Von den Kammlagen des Bergzugs wird sie wohl völlig verbannt.
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