Noch ist er sein Stellvertreter: Ditmar Köritz wird am 1. Februar 2012 Nachfolger des amtierenden Samtgemeindebürgermeisters Rolf Harmening. Zwar als einziger Kandidat, aber mit ganz viel Rückendeckung von allen Seiten, sicherte er sich bei der diesjährigen Kommunalwahl den Chefsessel. Das Schaumburger Wochenblatt hat sich vor der Jahreswende mit dem Neugewählten zusammengesetzt. Mit ihm über Pläne und das vergangene Jahr gesprochen.

Schaumburger Wochenblatt (SW): Herr Köritz, was hat sich persönlich für Sie nach der Kommunalwahl geändert?

Ditmar Köritz: Geändert hat sich nicht wirklich etwas, ich bin nach wie vor Rolf Harmenings Stellvertreter. Es gibt lediglich einen Austausch der Personen, die Aufgaben bleiben gleich.

SW: Aufgaben, das ist ein gutes Stichwort. Wofür werden Sie im neuen Amt zuständig sein?

Köritz: Ich kümmere mich um die Bauleitplanung, Finanzen, Feuerschutz- und Werksausschuss, um die Gremien sowie natürlich dem Samtgemeinderat. Den Aufgabenbereich Jugendparlament wird Frau Wiechmann übernehmen.

SW: Was war ihrer Meinung nach ein Höhepunkt in 2011?

Köritz: Für mich persönlich natürlich die Kommunalwahl. Ansonsten der Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Südhorsten. Das Richtfest hatten wir im September. Im kommenden Frühjahr soll das Gebäude für die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Südhorsten dann bezugsfertig sein. Insgesamt hat die Samtgemeinde 600.000 Euro investiert. Das ist schon echtes Highlight für uns. Dann wäre da noch das neue kommunale Rechnungswesensystem. Ich bin Projektleiter für die Einführung des Programms „Doppik” bei uns. Große Städte arbeiten bereits damit, wir sind da als kleine Gemeinde schon sehr fortschrittlich mit der frühen Umstellung.

SW: Gab es denn auch etwas Negatives zu berichten?

Köritz: Wenn ich ehrlich bin, gibt es da wirklich nichts, was dieses Jahr schief gelaufen ist.

SW: Das hört sich doch gut an. Ihr Vorgänger scheint beste Arbeit geleistet zu haben. Welche Themenbereiche werden sie für Rolf Harmening weiterführen?

Köritz: Auf alle Fälle den bereits erwähnten Feuerwehrhaus-Neubau. Wichtig wird aber vorallem das Ergebnis für unsere Ausschreibungen im Bereich Energieversorgung sein. Im Jahr 2013 werden die bestehenden Konzessionsverträge auslaufen. Gemeinsam mit sechs weiteren Kommunen haben wir ein Entscheidungsgremium gegründet, das sich zu diesem Thema an einen Tisch setzt um die Versorgung der Bürger langfristig zu sichern.

SW: Apropos Bürger. Was können die Einwohner von ihrem neuen Samtgemeindebürgermeister erwarten?

Köritz: Mehr Bürgerbeteiligung. Diese möchte ich unbedingt verstärken. Um den verwaltungstechnischen „Papierwust” einzudämmen ist außerdem ein Ratsinformationssystem auf der Internetseite in Planung. Alle Mitgliedsgemeinden werden darin einbezogen. Die Bürger bekommen dadurch Einsicht in alle wichtigen Dokumente des Rates und der Samtgemeinde.

SW: Hat sich der demografische Wandel eigentlich schon in der Samtgemeinde bemerkbar gemacht?

Köritz: Sicherlich können auch wir einen Rückgang der Einwohnerzahlen beobachten. Was bei uns jedoch kein Problem darstellt, ist die Geburtenrate. Die nächsten fünf bis sechs Jahre können wir positiv in die Zukunft blicken, was den Nachwuchs angeht. Unsere Grundschule bleibt vierzügig. Um unseren älteren Einwohnern entgegenzukommen, haben wir dieses Jahr einen Seniorenbeirat gegründet. Er umfasst stolze neun Mitglieder. Vorsitzender ist Gerhard Kording aus Helpsen. Im Januar ist die nächste Sitzung geplant.

SW: Und wie sieht es mit den Plänen der Samtgemeinde für 2012 aus?

Köritz: Rolf Harmening hat hervorragende Arbeit geleistet. Ich möchte, salopp gesagt, zusammen mit Sandra Wiechmann den Laden am Laufen halten. Das Amt mit der selben Motivation und dem gleichen Engagement fortführen, wie er. Für 2012 stellen wir gerade den Haushaltsplan auf. Die laufenden Abschreibungen belasten doch stark. Das heißt die Möglichkeiten sind in allen Mitgliedsgemeinden sehr eingeschränkt. Wir müssen schauen wo wir Schwerpunkte setzen. Der Plan ist die finanzielle Leistungsfähigkeit beizubehalten, um die Wünsche der Bürger erfüllen zu können.

SW: Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Samtgemeinde?
Köritz: Ich hoffe auf gute Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und dem neu gewählten Rat. Immerhin sind zehn von 27 Ratsmitgliedern, inklusive mir, ganz frisch dabei. Es gilt also in diesem Generationsumbruch, die langfristig getroffenen Entscheidungen auch den „Neuen” zu vermitteln. Die konstituierende Sitzung ist sehr harmonisch verlaufen. Jeder scheint an der gemeinsamen Arbeit interessiert zu sein.

SW: Welches Thema könnte ihrer Meinung nach für Zündstoff sorgen?

Köritz: Die Energieversorgung wird kontrovers diskutiert. Es gibt hierzu viele unterschiedliche Meinungen. SPD, Grüne und CDU müssen aber letztendlich eine einheitliche Entscheidung treffen.

SW: Noch etwas Privates zum Abschluss: Was machen Sie Silvester?

Köritz: Nichts außergewöhnliches. Ich feiere zusammen mit meiner Ehefrau zu Hause. Unser 14-jähriger Sohn hat ein paar Kumpels eingeladen, da werden wir die Stellung halten. Traditionen wie Blei gießen oder so etwas, dass ist nichts für uns. Um Mitternacht geht es dann zwecks Feuerwerk nach draußen.