Noch im vergangenen Jahr hatte der Verein sein 65-jähriges Bestehen gefeiert - und der Chor als Gastgeber des dritten Sängerfestes auf der Schaumburg gefällige Proben seines Könnens abgeliefert, wie Schriftführer Hans-Joachim Kleinhans noch einmal rekapitulierte. Zudem erwiesen sich viele der Aktiven auch in Sachen Probenarbeit als besonders engagiert: Friedhelm Hartmann, Heinz Hartmann und Lothar Elit wurden im Verlauf der Versammlung dafür ausgezeichnet, dass sie an allen 36 Abenden mit von der Partie waren. Hans-Joachim Kleinhans war 35 mal dabei.
„Mit jedem Verein, der seine Tür im Dorf zu macht, stirbt auch ein Stück der Dorfgemeinschaft,” hatte Werner Franke eingangs dramatisch formuliert. Was sich später auf etwas freundlicherer Weise relativieren ließ: Der Traditionsverein, beschlossen die Mitglieder, soll auf jeden Fall weiterhin bestehen bleiben - und seine Aktivitäten künftig zunächst auf gesellige Events beschränken.
Vorsitzenden Werner Franke stellte in seinem Jahresbericht fest, dass sich die Einstellung des Singbetriebes schon seit längerer Zeit abgezeichnet habe. Franke entkräftete in dem Zusammenhang aber auch ein Gerücht, das die Runde gemacht hatte, wörtlich: „Ich möchte noch einmal darauf hinweisen, dass es nicht so ist, wie schon erzählt wurde, dass unsere Dirigentin keine Lust mehr hat, uns in dieser Besetzung weiter zu leiten, dem ist wirklich nicht so.”
Der Verein habe schon seit einigen Jahren immer wieder darauf hingewiesen, dass er unbedingt Sänger benötigte, um den Singbetrieb aufrecht erhalten zu können. Noch vor wenigen Wochen habe es am ersten Weihnachtstag in der Kirche geheißen: „Ihr habt so gut gesungen, ihr könnt doch nicht aufhören zu singen”.
Das Aus kam dann aber schneller als gedacht: Weil einige Sänger aus gesundheitlichen Gründen ausfielen, war das Ensemble Anfang des Jahres sehr geschwächt. Werner Franke hat die Hoffnung unterdessen aber noch nicht aufgegeben: Ich würde mich sehr freuen,” so der Vorsitzende, „wenn jetzt einige Männer den Mut aufbringen und sich sagen würden, der Verein darf nicht sterben, wir kommen zum Singen, damit ihr weitermachen könnt.”
Auch die Dirigentin würde sich darüber freuen, und sie würde dann auf jeden Fall weiter machen, das habe sie ihm zugesichert. Weil der Männerchor ein eingetragener Verein ist, musste die Mitgliederversammlung schließlich die „vorläufige” Stilllegung des aktiven Gesangs” genehmigen, was auch geschah. Gleichzeitig beschloss der Vorstand außerdem, den Beitrag für dieses Jahr auszusetzen. Der Vorstand selbst wurde von der Versammlung komplett im Amt bestätigt.
Für Werner Franke und Vize Jörg Klapper stand am Ende aber auch noch eine erfreuliche Maßnahme auf dem Programm - als es galt, langjährige Mitglieder zu ehren. Zu denen gehörte Werner Franke auch selbst: Er gehört dem Vereine mittlerweile seit 25 Jahren an.
Seit 30 Jahren ist Willi Bredemeier dabei, seit 40 Jahren Horst Bredemeier und Heinrich Bredemeier, seit 50 Jahren Helmut Buddensiek, seit 60 Jahren gar Friedhelm Schoof.
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