Schon bei den Trainingsläufen am Vormittag herrschte Spannung im Geschehen. Wie der Blitz sausten die antriebslosen Vehikel von einer Rampe die Südstraße hinab. Die gestoppten Zeiten ließen noch Besseres am Nachmittag erwarten. Doch dann setzte Gegenwind ein, der die Resultate deutlich beeinflusste. Die vereinseigenen Seifenkisten benötigten mindestens 28 Sekunden. Nur die windschnittigen Eigenbauten, deren Besitzer eigens aus Hannover angereist waren, benötigten für die gleiche Straße nur gut 20 Sekunden.
„Das war ein Tag für Kinder und für Erwachsene”, freute sich der stellvertretende Vorsitzende Klaus Kühl bei der Siegerehrung. In der Gruppe der Sieben- bis Zehnjährigen siegte Luca Benedikt Look (54,56 Sekunden) vor Nicolas Gottschlich (54,92) und Mareike Jassner (55,21). Unter den Elf- bis 14-Jährigen durften Lucas Brunsfeld nach der schnellsten Zeit von 53,87 Sekunden der Lauenauer Seifenkisten aufs Treppchen steigen, gefolgt von Christian Jassner (53,92) und Ole Oehlmann (54,66). In ihren Eigenbauten sausten Tilmann Gehring mit 42,45 und Hannes Bunn mit 48,80 Sekunden die Straße hinunter.
Weil aber ein Seifenkistenrennen längst nicht mehr nur eine Domäne für Heranwachsende ist, durften sich auch große Leute versuchen. Möglich machte dies Baerfacker selbst, der in vielen Stunden Arbeit ein „Spaßmobil” erstellte. Wie bereits berichtet, versah er eine alte Zinkbadewanne mit Achse und Rädern. Nun wartete das kuriose Gefährt nur darauf, sich in Konkurrenz zu den professionell anmutenden Eigenbauten zu begeben.
Diese sausten zwar in den aus zwei Durchgängen addierten knapp 42 Sekunden die Straße herunter. Eine eher plumpe Badewanne bringt es da im Bestfall auf knapp 53 Sekunden – wenn Jochen Regenberg am Lenkrad sitzt. Nach den „Profis” Götz Graubner, Clemens Gehring und Peter Schock belegte dieser mit dem „Spaßmobil” den vierten Rang. Außerhalb der Wertung nahmen sogar zwei Frauen in der Badewanne Platz: Birgit Jassner und Claudia Regenberg gelangten nach 28,30 Sekunden ins Ziel und damit schneller als das parallel startende Männerduo aus Frank Hungerland und Jochen Regenberg, das knapp eine Sekunde mehr benötigte.
Am meisten aber freuten sich die Organisatoren, dass kein Unfall das Rennen überschattete. Zwar gab es am Morgen überraschend „Kleinholz”, als eine Seifenkiste sich nach rasanter Fahrt in einem als ausgesprochen hart empfundenen Strohballen verfing. An Verletzungen wurde allenfalls ein Kratzer an einer Kinderhand registriert.
Nur mit dem Zuschaueraufkommen haderte der Gilde-Vorstand „Das hätten mehr sein können.” Nun wird eine alte Idee neu diskutiert: Das Seifenkistenrennen könnte Bestandteil des jährlichen Ferienprogramms werden.
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