Im Zusammenschluss mit einer ganzen Reihe von Kommunen aus dem Landkreis, aus weiteren Gebieten Niedersachsens und aus Ostwestfalen-Lippe wird Stadthagen die E.ON Westfalen Weser AG (EWA) übernehmen. Diese Kommunalisierung des Unternehmens wurde möglich, weil der E.ON Gesamtkonzern seinen rund 63-prozentigen Anteil an der EWA verkauft. In einem Verfahren mit einer Vielzahl von Einzelschritten wird eine neue Unternehmensstruktur geschaffen. Am Ende wird die Stadt über ihre Wirtschaftsbetriebe einen Anteil an der Westfalen Weser Energie GmbH & Co. KG besitzen, deren 100 prozentiges Tochterunternehmen die zur GmbH umgewandelte EWA sein wird. Dazu werden die Wirtschaftsbetriebe die in ihrem Besitz befindlichen Anteile an der EWA in die neue Gesellschaft einbringen. Darüber hinaus erwerben sie zusätzliche Anteile, so dass die Wirtschaftsbetriebe am Ende mit rund 1,4 Prozent an der Westfalen Weser Energie GmbH & Co KG beteiligt sein werden. Die zusätzlichen Anteile werden kreditfinanziert, der Schuldendienst soll durch die zu erwartende Rendite beglichen werden (wir berichteten).
Bürgermeister Bernd Hellmann begründete, warum er sich für das Projekt eingesetzt habe: „Weil es offensichtlich ein gutes wirtschaftliches Geschäft ist und weil wir die Hand auf die Infrastruktur halten wollen.” Gemeinsam mit den Partnerkommunen erwerbe Stadthagen ein Netz in gutem bis sehr gutem Zustand. Dazu wahre man Einfluss auf die Gestaltung der Strom-Netze, was angesichts der Energie-Wende eine umso größere Bedeutung besitze. Ähnliche Schwerpunkte setzten Jan-Phillip Beck (SPD/Grüne) und Heiko Tadge (CDU) in ihren Reden zum Thema. Jan-Philipp Beck sah ein „solides Konzept mit mehr Chancen als Risiken”. Mit diesem Schritt übernähmen die Gemeinden wieder eine wichtige Aufgabe der kommunalen Daseinsfürsorge und könnten so eine zuverlässige, preisgünstige, umweltfreundliche und effiziente Energieversorgung sicherstellen. Tadge verwies auf ein quasi natürliches Monopol des Unternehmens in einem regulierten Markt. Entsprechend gering sei das wirtschaftliche Risiko. Hinzu kämen die Möglichkeiten zur Mitgestaltung der Energiewende. Richard Wilmers (WIR/FDP) begründete, warum sich seine Gruppe diesmal zur Zustimmung entschlossen habe, nachdem sie sich in der letzten Ratssitzung noch enthielt. Durch vielfältige Zusatzinformationen habe sich das Bild gefestigt, dass die Vorteile die Risiken überwögen. Die Risiken seien aber vorhanden, mit einer nicht garantierten Rendite sowie einem später möglicherweise steigendem Zinssatz für den Kredit, mit dem die zusätzlichen Anteile finanziert werden.
Alle Gruppen stimmten dem Beschluss zu.