Im August geht Wiebke für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) nach Indonesien. „Ich will nicht gleich anfangen zu studieren, sondern etwas ganz anderes tun”, sagt die 17-Jährige. In dem 15.000 Kilometer entfernten Land wird sie Kinder an einer Blindenschule im Unterricht unterstützen. „Blindheit wird in Indonesien immer noch als Strafe Gottes gesehen, die Betroffenen sind vom sozialen Leben meist ausgeschlossen”, erklärt Wiebke weiter. Darum wolle sie helfen, ihnen Bildung zu vermitteln und dadurch ein halbwegs normales Leben zu ermöglichen.
Ausschlag für die Entscheidung, im Ausland Entwicklungshilfe zu leisten, habe ein Berufsorientierungstag an der Schule gegeben. Dort hat sich „weltwärts”, der Freiwilligendienst des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, vorgestellt.
Die Organisation unterstützt Institutionen, die Freiwillige in alle Welt entsenden. Über die Hildesheimer Blindenmission (HBM) ist die junge Bad Nenndorferin schließlich auf das Evangelisch-lutherische Missionswerk in Niedersachsen (ELM) gestoßen.
Beide Einrichtungen arbeiten zusammen, die HBM finanziert in Indonesien zwei Blindenschulen.
In welcher Stadt sie letztendlich arbeiten wird, steht noch nicht fest. „Entweder wird es ein kleinerer Ort in der Nähe von Medan oder aber Surabaya”, sagt Wiebke. Neben ihr werden noch drei andere Deutsche dort tätig sein. Medan ist mit zwei Millionen Einwohnern die drittgrößte Stadt Indonesiens und liegt im Nordosten des Landes auf der Insel Sumatra. Surabaya hat zweieinhalb Millionen Bürger und befindet auf der Hauptinsel Java. Nur die Hauptstadt Jakarta ist noch größer. Ursprünglich hatte Wiebke sich um eine Stelle in einem anderen Land beworben, wurde jedoch Indonesien zugeteilt. „Enttäuscht bin ich deswegen aber nicht. Mir ist wichtig, dass ich etwas machen und helfen kann – nicht wo.” Im Vordergrund stehe ohnehin die Arbeit mit den Kindern. Doch auch sie selbst möchte von dem FSJ profitieren. „In Indonesien kann ich eine Erfahrung fürs Leben machen und mich ganz in eine andere Kultur einleben”, sagt die Schülerin, „ich war schon für einen Austausch in China, dort habe ich einen Teil der ostasiatischen Kultur kennen und schätzen gelernt.” All das überwiege angesichts der Trennung von Familie und Freunden.
„weltwärts” stellt jedoch auch Erwartungen an sie. Ein Teil davon ist der Aufbau eines Spenderkreises. So sollen sich die Teilnehmer auch über die Arbeit vor Ort hinaus für ihre Organisation und das Land engagieren. Insgesamt muss Wiebke rund 1.800 Euro sammeln. Sie hat bisher vor allem Familienmitglieder und Bekannte angeworben, „ein paar Leute fehlen mir aber noch”. Interessierte Spender können sich unter wiebke.knuettel@web.de mit ihr in Verbindung setzen, um das Vorhaben und dadurch die Schulen und Kinder in Indonesien zu unterstützen.
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