Vor über 80 Zuhörern stellte Sprecherin Ute Hübner die Ziele einer soeben gegründeten „Interessengemeinschaft contra Suedlink-Trasse” vor:
„Wir können es nur gemeinsam gegen einen so großen Gegner schaffen.” Erst vor Tagen hatte sie – wie berichtet - dem Pohler Gemeinderat ihren Plan vorgestellt, sich mit einer Bürgerinitiative zu wehren.
Gründe sieht sie dafür genug: ungelöste Fragen zur Gesundheitsbedrohung, Verschandelung der Landschaft, Wertverlust der Häuser sowie Nachteile für den lokalen Tourismus. Pohle sei schon heute stark betroffen, klagte Hübner mit Blick auf die bereits vorhandenen Starkstrommasten: „Mit einer zweiten Leitung wäre unser Ort ganz umzingelt.” Hinzu kämen andere Belastungen wie Flugverkehr und Autobahn – „und bis Grohnde ist es auch nicht weit”, rief sie aus. „Diese Gründe aber haben andere Gegenden auch”, warf eine Diskussionsteilnehmerin ein, „wir müssen spezielle Aspekte finden”. Da könnte der im Nordsüntel beheimatete seltene Schwarzstorch von besonderer Bedeutung, hieß es.
Hübner war sich sicher, dass weite Teile der Bevölkerung noch gar nicht so recht erfasst hätten, „was da auf uns zukommt”. Bis zu 80 Meter hoch würden die Masten sein und eine Trassenbreite einschließlich Sicherheitsabstand von 70 Metern verlangen. Deshalb sei nicht nur die große Zahl de Anwesenden zu begrüßen: „Die Politik steht voll hinter uns”, will sie inzwischen herausgefunden haben. Zustimmung kam unter anderem vom fast komplett angereisten Ortsrat Beber/Rohrsen: „Wir gehen von Haus zu Haus und sammeln Unterschriften”, hieß es von dort. Auch während der Versammlung wurden bereits Blätter herumgereicht.
Eindringlich bat Hübner um Ideen, den Bürgerprotest durch originelle Maßnahmen zu verdeutlichen. Die Idee eines 80 Meter hohen Lichterbaums wurde rasch verworfen. Aber das mögliche Abfackeln ausgedienter Weihnachtsbäume entlang der möglichen Trassenführung fand durchaus Befürworter. In weiteren Treffen wollen Vertreter aus den Ortschaften das weitere Vorgehen beraten.
Unterdessen hat sich der Naturschutzbund (Nabu) Rodenberg zum Thema geäußert. In einer am Wochenende verbreiteten Erklärung wurde eine Unterstützung der Bürgerinitiativen angekündigt: „Freileitungsprojekte haben erhebliche dauerhafte Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung. Sie bedrohen aber auch viele Tierarten. An deutschen Freileitungen sterben nach Schätzungen jährlich bis zu 30 Millionen Vögel.” Die geplante Suedlink-Trasse könnte das am und im Süntel vorhandene Brutvorkommen von Schwarzstorch, Rotmilan und Uhu weiter dezimieren. Die Trasse könnte zudem ein „erhebliches Hindernis für die Zugvögel und wandernde Fledermausarten” sein.Foto: al