Mit seiner Vorstellung des Sanierungskonzeptes für das Lusthaus mit zahlreichen Bildern im Ausschuss gab Bauamtsleiter Gerd Hegemann gleichzeitig noch einmal einen Eindruck vom Stellenwert des historischen Bauwerkes. Unter anderem waren bei der ausführlichen Untersuchung bisher nicht sichtbare, beschädigte Schnitzereien und Teile von Bemalungen entdeckt worden. Gleichzeitig hatte die genaue Analyse des Bauzustandes jedoch ergeben, dass die Sanierung erheblich aufwändiger ausfallen muss, als ursprünglich angenommen und sich so mit hohen Kosten im städtischen Haushalt niederschlagen wird. 538 000 Euro sind für die eigentliche Sanierung samt Abbruch der Vorbauten und einer neuen Eindeckung angesetzt. Darüber hinaus kalkuliert die Verwaltung mit 60 000 Euro für die Inneneinrichtung für den Gastronomiebetrieb nach der Sanierung und mit 80 000 für die Gestaltung der Außenanlagen. Diese Beträge sollen im Haushalt 2017 und 2018 für die Wiederherstellung des Baudenkmals aufgebracht werden. Den gegenüber stehen von der Versicherung noch rund 32 000 Euro und möglicherweise Förderzuschüsse. Nicht zuletzt frühere, aus heutiger Sicht kontraproduktive Sanierungsmaßnahmen hatten zu einer Zunahme der Feuchtigkeit im Gebäude und damit zum Verfaulen von Balken geführt (SW berichtete). Viele müssen nun aufwändig erneuert werden. Das noch im Urzustand vorhandene Dachtragewerk ist in einem guten Zustand. Die 40 Jahre alte Dachabdeckung besteht aus asbesthaltigen Platten und soll in diesem Zug wieder durch rote Ziegel in rundlicher, sogenannter Biberdeckung ersetzt werden. Die Ausschussmitglieder hoben hervor, dass angesichts des hohen historischen Wertes des in der Renaissance entstandenen Baus und angesichts der Auflagen des Denkmalschutzes die Sanierung unumgänglich sei. Siegfried Voigt hob für die Gruppe SPD/Grüne/FDP hervor, dass es gelte, ein solch außergewöhnliches Kulturdenkmal zu pflegen und möglichst der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Außerdem könne eine Kommune von ihren Bürgern nicht die Beachtung von Auflagen des Denkmalschutzes erwarten, wenn sie nicht selbst Gleiches erbringe. Jürgen Burdorf ergänzte für die Gruppe WIR, dass es auch rechtlich gar keine andere Option als die Sanierung gebe. Es gelte nun, diese stilvoll auszuführen und den Bürgern offen zu sagen, dass dieses Zeit kosten werde. Heiko Tadge (CDU) bezeichnete die Sanierung ebenfalls als unerlässlich, „nun müssen wir auch in den sauren Finanzierungsapfel beißen”. Es sei jedoch nicht sinnvoll, schon Vorentscheidungen für eine Inneneinrichtung zu treffen, allein im Lusthaus sei ein wirtschaftlicher gastronomischer Betrieb kaum zu verwirklichen. Die CDU verfolge weiterhin das Ziel, das Lusthaus um einen „harmonisierenden Anbau” zu ergänzen.Foto: archiv bb