Darum los! wer laufen kann, Mütze auf und Schlittschuh an!” So lautet ein Reim des berühmten Bückeburger Kinderlyrikers Adolf Holst (7.1.1867 bis 4.1.1945). Holst war nach einer Zeit als Hauslehrer und Schulleiter in Italien als sogenannter Prinzenerzieher und Bibliothekar am Bückeburger Hof tätig. Ab 1918 lebte er als freier Autor in Bückeburg. Zu seinen beliebtesten Werken gehören „Hans Wundersam”, „Die Schule im Walde” und „Die Hochzeit im Walde”, bekannt wurde er zudem als Herausgeber von Auerbachs Deutschem Kinderkalender. Seine Bücher wurden damals von den renommiertesten Illustratoren bebildert. Beispielweise von Getrud Kaspary. Anlässlich seines 150. Geburtstages zeigt das Bückeburger Archiv in einer Foyerausstellung vom 27. Februar bis 15. Juni 2017 persönliche Stücke aus seinem Nachlass und eine Auswahl an Bilderbüchern. Sie beziehen sich unter anderem auf seine Familie, sein Werk, die Tätigkeit als Prinzenerzieher und Hofbibliothekar in Bückeburg und Beziehungen zu bekannten Zeitgenossen. Verantwortlich für das Konzept ist Archivmitarbeiterin Malwine Kolary, umgesetzt wurde es von Magazinmeister Carsten Thiele. „Seine Kriegskinderbücher sind äußerlich und innerlich von NS-Ideologie durchdringt”, erläutert Landesarchivar Dr. Stefan Brüdermann. Da gibt es beispielsweise das „Lustige Kriegsbilderbuch”, dass allein aufgrund des Titels abstoßend wirkt. „Es wird als drollig und niedlich dargestellt, Krieg wird auf das Kinderzimmer übertragen”, so Brüdermann. Die Historische Arbeitsgemeinschaft für Schaumburg im Niedersächsischen Landesarchiv, Standort Bückeburg, lädt deshalb zusätzlich zu einem Wissenschaftlichen Kolloquium am 16. und 17. März in Zusammenarbeit mit dem Literaturwissenschaftler Dr. Sebastian Schmideler (Leipzig) ein. Zwar wolle man nicht mit dem didaktischen Holzhammer kommen, doch sei auch eine kritische Auseinandersetzung an heimischen Schulen und Kindergärten über das Wirken von Holst notwendig. „Wir beschäftigen uns mit Zeitzeugnissen und arbeiten auch kritische Aspekte heraus. Wir werden nichts unterdrücken”, betonte Brüdermann. Eine Anmeldung zur Tagung ist bis zum 9. März bei der Historischen Arbeitsgemeinschaft für Schaumburg unter 05722/967730 oder info@histag-schaumburg.de für alle Interessierten möglich. Am 16. März liest außerdem um 19.30 Uhr der Bückeburger Rezitator Frank Suchland aus dem Werk Adolf Holsts: „Ich möchte wohl wie eine starke Sonne sein …”– ein literarischer Spaziergang durch das Werk von Adolf Holst. Foto: wa