Den Auftakt im Heimatmuseum machte Joachim Stürck, der anhand seiner Barndoor-Montierung aufzeigte, wie jedem Kleinbildkamerabesitzer gute Astrobilder gelingen. Bei Belichtungszeiten von mehr als 30 Sekunden muss ich die Himmelsbewegung nachführen, weil die die Sterne sonst zu Strichen werden”, erklärte der Sternfreund sein Mitbringsel. Das erfolge mechanisch am Handrad. Wichtig sei zudem, für die Aufnahmen eher dunklere Orte fernab heller Städte aufzusuchen, damit die Sterne bei zunehmend längeren Belichtungszeiten nicht im „Lichtsmog” verschwinden. Mit Mathias Levens von der Sternwarte Hannover „flogen” die Besucher aus nächster Nähe, in 12.500 Kilometer Entfernung, am Pluto vorbei und staunten nicht schlecht über die detaillierten Aufnahmen. Gemacht hat sie die NASA-Raumsonde „New Horizons” im Juli 2015 – nach neun Jahren Flugdauer. „Das hat das Wissen revolutioniert”, sagte Levens. Das visuelle Material lieferte etwa neue Informationen zur minus 220 Grad kalten Oberflächenstruktur und zur Atmosphäre des Zwergplaneten am Rande unseres Sonnensystems. Ebenso interessant war seine Entdeckung. Erst 1930 konnte Clyde Tombaugh im US-amerikanischen Lowell-Observatorium (Arizona) beweisen, dass es Pluto gibt. Mit zwei übereinander gelegten Himmelsaufnahmen unterschiedlicher Zeiten am sogenannten Blinkkomparator zeigte der junge Entdecker, wie das neue Objekt im Gegensatz zu den Fixsternen im Hintergrund hin und her wandert. Pluto braucht 248 Jahre für einen Sonnenumlauf. Sein Durchmesser: 2.374 Kilometer, so weit wie von bis hinter Moskau. Und ein Funksignal benötigt laut Levens vier bis fünf Stunden zur Erde. Für Walt Disney war die Entdeckung übrigens der Anlass, seinen orangenen Zeichentrick-Hund danach zu benennen… Abschließend widmete sich Levens den Spekulationen über einen großen Planeten X außerhalb des Zwergplaneten. Deutlich größer und weiter weg von der Erde sowie noch lichtschwächer soll er sein. „Bahnstörungen der bestehenden Planeten sprechen dafür, dass es ihn gibt”, betonte der Referent und fügte schmunzelnd hinzu: „Das Biest ist nur schwer aufzufinden.” Es könnten aber auch kleine Asteroiden sein, die einen Masseschwerpunkt bilden. Foto: jl