Ebenfalls dem Protest angeschlossen haben sich die Parents for Future Schaumburg, die BürgerEnergieGenossenschaft Schaumburg, die unter anderem PV-Anlagen auf diversen Schaumburger Schulen betreibt, sowie Dieter Ahrens, Kreishandwerksmeister und Inhaber eines Solarunternehmens. Hintergrund ist, dass die EEG-Novelle aus Sicht der branchenkundigen Akteure zu einer erheblichen Verschlechterung der Rahmenbedingungen für PV-Anlagen, zum Beispiel auf privaten Wohnhäusern, führen würde. „Damit würde sich das Investitionstempo der Schaumburger Haushalte in neue PV-Anlagen voraussichtlich deutlich verlangsamen, obwohl wir diese für den Klimaschutz in Schaumburg dringend benötigen”, so Vorstandsmitglied Hannes Kohlenberg. Dieter Ahrens befürchtet auch wirtschaftliche Folgen für die vielen mittelständischen regionalen Betriebe, die sich auf saubere Energien spezialisiert haben. So sollen nach den Vorstellungen des Wirtschaftsministeriums die Besitzer relativ kleiner PV-Anlagen weiterhin auf ihren selbst erzeugten und selbst genutzten Strom eine EEG-Umlage zahlen, obwohl das Europarecht ausdrücklich höhere Grenzen vorschreibt. „Das ist fast so, als wenn ich für den Verzehr meiner selbst angebauten Tomaten Mehrwertsteuer bezahlen müsste”, verdeutlicht Vorstandsmitglied Christiane Bork-Jürging. Weiterhin ist vorgesehen, dass Anlagen nach 20 Jahren quasi keine Vergütung mehr für den eingespeisten Strom erhalten. Dies könnte mittelfristig sogar dazu führen, dass vorhandene PV-Anlagen wieder abgebaut werden, da der Gesetzgeber einen kostendeckenden Betrieb nicht mehr ermöglicht. „Ob Kohleausstieg, Elektromobilität, der Austausch der alten Ölheizung durch moderne Wärmepumpen oder die Erzeugung von Wasserstoff, überall steigt der Bedarf an grünem Strom. Die geplante EEG-Novelle kommt aber nur den großen Stromkonzernen zugute und ist ein Schlag ins Gesicht für hunderte Schaumburger PV-Besitzer und den Klimaschutz”, moniert Vorstandsmitglied Daniel Milbradt. Weiterhin seien die geplanten Zubaumengen viel zu niedrig bemessen und die geplanten bürokratischen Hürden für Kleinanlagen und Bürgerenergiegenossenschaften zu hoch. Denn gerade die kleinen dezentralen Anlagen ermöglichen den Verzicht auf teure Stromtrassen und beteiligen die Bürger am Klimaschutz. Neben der Beteiligung an der bundesweiten Aktion appellieren die BürgerEnergieWende, die Parents for Future, Dieter Ahrens sowie die BürgerEnergieGenossenschaft jeweils zusätzlich in persönlichen Schreiben auch an die heimischen Bundestagsabgeordneten Beermann, Völlers und Keul, der Novelle in der jetzigen Form nicht zuzustimmen. Vielmehr müsse die Gesetzeslage in Deutschland endlich der EU-Erneuerbaren-Richtlinie angepasst werden, die eine deutliche Förderung der Bürgerenergie vorschreibt. Foto: Privat