Heinz Bartels hatte schon vor einigen Wochen Aufsehen mit Theorien über die Wirkesburg bei Feggendorf erregt. Zwar zieht er den von einem Wallring umgebenen Kern als „Wohnort” ebenfalls nicht in Zweifel. Aber die dortigen Vorwälle sind für ihn nur ein Relikt historischer jagd- und viehwirtschaftlicher Einrichtungen (SW berichteten). Er glaubt in der Anlage eine Art Kessel entdeckt zu haben, in den das Wild getrieben und dort eingepfercht worden sei. Burgenexperten der niedersächsischen Denkmalpflege haben ihm massiv widersprochen. Andererseits aber ist er inzwischen von dort eingeladen worden, in deren Archiv und Bibliothek Belege zu suchen, die seine These unterstützen könnten.
Bartels, der in Lindhorst geboren ist und Bergbau studiert hat, dürfte jetzt wohl noch eine zweite Aufforderung bekommen. Denn seine Überlegungen über die Bedeutung der wallartigen Dämme nördlich der Heisterburg hat er soeben im Jahrbuch 168 der Naturhistorischen Gesellschaft zu Hannover veröffentlicht.
Der kurze Beitrag, der in bergmännischer Fachsprache abgefasst ist, will belegen, dass die Bodenaufschüttungen genau dort entstanden sind, wo es im Kohleflöz, das den Deister durchzieht und gerade in Heisterburgnähe die Oberfläche erreicht, Verwerfungen gibt. Die vermeintlichen Wälle seien nichts anderes als Abraum: „Hier haben die Menschen nach Kohle gesucht”, ist er sich sicher. Als Beweis führt er die Grubenkarte des Deisters an. In den kohleführenden Schichten gebe es „Störungen”. Und gerade dort enden die bisher als Vorburg angesehenen Wälle. Deshalb erkennt Bartels in den Gräben und Aufschüttungen „eine systematische Anordnung”.
Er ist davon überzeugt, dass im Tagebau nach Kohle gesucht worden ist. Anfangs geschah das mit Erfolg. Als das Flöz ausgebeutet war, blieben die Aufschüttungen liegen. Bartels glaubt, dass damit die Kohleförderung im Deister begonnen habe. Als diese „Quelle” versiegt sei, wurde unterirdisch das Flöz freigelegt mit der Folge, dass etliche Stollensysteme angelegt worden seien.
Bartels wird in seinen Überlegungen unter anderem vom Institut für Bergbau der Technischen Universität Clausthal bestärkt. Dort sei, wie es in einem Schreiben an den Forscher heißt, „mit großem Interesse” die Entdeckung zur Kenntnis genommen worden.
Das „bisher nicht vermutete historische Erkenntnispotential” dürfte „sowohl berbaukundlich als auch metallurgisch einmalig sein”. Zugleich wird „dringend” eine nähere Untersuchung angeregt.
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