Seit Ende der 70er Jahre gibt es zwischen dem Kirchenkreis Grafschaft Schaumburg und dem Kirchenkreis Devhula-Leboa in Südafrika eine Partnerschaft, die unter überaus schwierigen Bedingungen zur Zeit der Apartheid startete, als kein Kontakt zwischen Schwarzen und Weißen in Südafrika erlaubt war und die Schwarzen ihre Heimat zum Teil verlassen mussten und in sogenannten „Homelands” angesiedelt wurden.
Ein Zustand, der für die Christen in Deutschland unhaltbar war und der viele Partnerschaften mit Kirchenkreisen in schwarzen lutherischen Gemeinden in Südafrika entstehen ließ. Devhula-Leboa liegt im Norden Südafrikas am Krüger Nationalpark, unweit der Grenze zu Zimbabwe. Besuche zwischen den Partnergemeinden spielten von Beginn an eine große Rolle und so kam es zu vielen Begegnungen zwischen Besuchern aus dem Kirchenkreis Grafschaft Schaumburg und Devhula-Leboa, die auch Hilfe in Notsituationen wie bei Umweltkatastrophen beinhalteten. Heute richten sich die Hilfen aus dem hiesigen Kirchenkreis hauptsächlich an der Bekämpfung der Krankheit „Aids” und der Bildung aus. Seit dem 20. Mai sind nun wieder Gäste aus Südafrika im Kirchenkreis Grafschaft Schaumburg und sie wurden jetzt von Bürgermeister Karl-Heinz Buchholz im Rathaus empfangen. Der begrüßte neben dem südafrikanischen Superintendent Dean Rannditsheni auch Simon Mabetoa, Calvin Marubibi Neuvhirwa, Jeanette Nditsheni Ramakuela, Grace Tintswalo Neluvhola auch Superintendent Andreas Kühne-Glaser und eine Delegation von Schaumburger Gastgebern. Buchholz berichtete dann über die Stadt Rinteln und deren Geschichte, von den Ackerbürgern bis zur Industrialisierung nach dem Bau der Eisenbahn. Anhand des Beispiels der Glashütte, die als ehemaliger Familienbetrieb heute zu einem australischen Konzern gehört, erläuterte Buchholz die Bedeutung der Globalisierung. Die Fragen der südafrikanischen Gäste konzentrierten sich indess auf die Inflations- und Arbeitslosenrate. In Südafrika sind rund 40 Prozent der Menschen arbeitslos, davon 99 Prozent Schwarze. Die Inflation liegt bei 12,5 Prozent. Ein weiteres Problem der 10.500 Menschen zählenden Gemeinde Devhula-Leboa ist Aids. Viele Menschen sind erkrankt. Hohe Energiepreise, wachsende Preise für Nahrungsmittel und die sozialen Spannungen in Südafrika durch fehlende Bildung der schwarzen Bevölkerung und Einwanderung von gut ausgebildeten und billigen Arbeitnehmern aus anderen afrikanischen Ländern waren andere Themen, die von den Gästen angesprochen wurden.
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