Sowohl der Landrat Heinz-Gerhard Schöttelndreier als auch die Vertreterin der Stadt, Merve Neumann-Tietzer, hoben die Bedeutung des Altenheims am Ort hervor, durch das die Bewohner an ihrem Wohnort bleiben und sich ein Stück Heimat erhalten können. Die Grußworte von Landesbischof Jürgen Johannesdotter, Oberprediger Dr. Klaus Pönnighaus und Superintendent Joachim Liebig nahmen direkt oder indirekt Bezug auf den Festvortrag von Anja Jäger-Beckhelling, in dem sie sehr lebendig das mäeutische Pflege- und Betreuungsmodell vorstellte, nach dem die Mitarbeiter um Michael Holler, Heimleiter des Josua-Stegmann-Heims, neuerdings offiziell arbeiten.
„Jeder Mensch braucht eine Daseinsbestätigung”, machte die Referentin deutlich. Das mäeutische Pflege- und Betreuungsmodell zielt dabei sowohl auf die Betreuten als auch auf die Betreuer ab. Jäger-Beckhelling gab einen Einblick in die Methodik des mäeutischen Pflege- und Betreuungsmodells, in dem verschiedene Gegensätze in ihrer Wechselwirkung für ein Gleichgewicht sorgen. Ihr Vortrag wurde eingebettet in leise Klänge eines Streichduos. Jörg Lühring (Kontrabass) und Lenka Zupkova (Violine) nannten sich spontan „Dream on”.
Sie kamen bei dem Publikum gut an. Vorab hatte der Hornchor St. Martini auf dem Außengelände den offiziellen Teil eingeleitet. Hans-Bernhard Fauth, Superintendent und Vorstandsvorsitzender des Trägervereins Josua-Stegmann-Heim, blickte „voll Freude und Dankbarkeit” auf 40 Jahre zurück, in der sich die wohnliche Situation und die Mitarbeiter ständig an die veränderten Bedingungen des Menschen im Alter angepasst haben. Fauth erinnerte an den Namensgeber Josua Stegmann, der von 1617 bis 1621 Oberprediger in Stadthagen und für seine „selbstvergessene Nächstenliebe” bekannt war. Das neue Logo des Heims, ein orangenfarbiges Kreuz, aus dem ein Herz herauswächst, solle die Einheit zwischen „tätiger Nächstenliebe” und dem Glauben an Jesus Christi symbolisieren, verdeutlichte Fauth.
Während Pönnighaus an den Initiator, Oberprediger Karl Wolperding, „der wie ein Wahnsinniger in der Stadt gesammelt hat” und an das Lebensrecht für alte Menschen erinnerte, „auch wenn es für die Jüngeren nicht immer bequem ist”, las Holler Sätze vor, in denen sich aus den wichtigen Wörtern besagter „Mittelpunkt” zusammensetzen lässt: „Jeder Mensch braucht im Alter Sicherheit und Ordnung. Er sehnt sich nach Anerkennung, Nähe und Geborgenheit. Im Josua-Stegmann Heim bekamen und bekommen die Bewohner Hilfe durch ein erfahrendes Team von Mitarbeitern. Nach dem mäeutischen Pflege- und Betreuungsmodell werden die Heimbewohner unter Berücksichtigung der eigenen Persönlichkeit individuell unterstützt. Jederzeit, rund um die Uhr, auch nachts.” Foto: mr