Fahrschüler kennen das Szenario aus leidiger eigener Erfahrung: An den Haltestellen wird rücksichtslos gedrängelt. Es herrscht das „Gesetz des Stärkeren”. Der strategisch beste Platz zum schnellen Einsteigen und damit die „Garantie für den Sitzplatz” auf der begehrten hinteren Bank wird nicht selten mit Schubsen verteidigt. „Höchst gefährlich für unsere Busfahrer, aber auch für alle Fahrschüler, die an den Haltestellen warten”, weiß Trainer Andreas Kunze von der Schaumburger Verkehrsgesellschaft aus langjähriger Erfahrung. Aber auch während der Fahrt kann es ab und an zu brenzligen Situationen kommen - aus vielerlei Gründen. Beim Warten auf die Schulbusse und in den Bussen selber kommen jetzt die „Schülerscouts” zum Einsatz.
Kommissar Michael Bolte vom Polizeirevier Bad Nenndorf und Markus Kamburis von der Polizeiinspektion Göttingen haben drei Tage lang in den Räumen des DRK-Rodenberg an der Allee 9 die Jugendlichen für ihre zukünftigen Aufgaben ausgebildet. Verhaltenstrainer Kamburis ist zwar primär für die Fortbildung von Kollegen im Polizeidienst in Schaumburg und Nienburg zuständig, hat aber auch ein Konzept für die Ausbildung von „Schülerscouts” mit entwickelt. Im Rahmen der bestehenden Partnerschaft mit der Stadtschule Rodenberg ist diese Ausbildungseinheit zustande gekommen. Lehrerin Annemarie Matthias hat das Projekt mit begleitet. Die Ausweise, die es nach der erfolgreichen Teilnahme gab, sind von der Sparkasse Rodenberg gesponsort worden.
Bei ihren Einsätzen geht es vornehmlich um die Deeskalation. Die Vermeidung von Krawall an den Haltestellen und in den Bussen steht ganz oben. Damit soll die Gefährdung der Mitfahrer vermieden werden. Die 14 bis 17 Jahre alten „Schülerscouts” kennen zum großen Teil aus eigener Erfahrung Gefahrensituationen, die durch Drängelei und Rücksichtslosigkeit passieren. Dem wollen sie in Zukunft entgegenwirken. Und sie sind zuversichtlich, dass sie für ihre Aufgabe bestens gerüstet sind. Foto:pd