Im September hatte der Rat nach der Anregung einer Einwohnerin das nächtliche Dunkel mit großer Mehrheit beschlossen und damit erhebliche Kritik in der Bevölkerung ausgelöst. Bei einer Unterschriftensammlung votierten 206 von 226 befragten Haushalten gegen die Ratsmeinung. Doch in ihrer Januarsitzung hielten die Kommunalpolitiker an ihrer Entscheidung fest. Sie wollten Experten hören, ob sich auf andere Weise Energiekosten einsparen lassen. Danach würde neu entschieden.
Jetzt lag das Thema wieder auf dem Tisch. Andreas Prietzel vom Stromversorger Eon.Avacon zollte der Gemeinde zunächst ein Lob: „Das sieht alles sehr gut aus.” Die Bestandausfnahme der 120 Leuchten habe ergeben, dass bereits 57 Prozent mit der neuen Natriumdampf-Technik ausgerüstet seien. Das sind alle Lampen in beiden Ortsteilen, die ein gelbliches Licht ausstreuen. Drei weitere Masten sind mit Leuchtstoffröhren versehen: der Dorfplatz in Altenhagen II und eine kürzlich installierte Brennstelle an der Bundesstraßenunterführung in Messenkamp.
Für einen Austausch fällig seien dagegen 27 Lampen in Messenkamp und 21 in Altenhagen II, die noch mit dem weißen Licht auf Quecksilberdampfbasis auffallen. Doch selbst dieser Aufwand erscheine günstig, da die Umrüstung mit Original-Leuchtenköpfen des Herstellers erfolgen könne: Jetzt zahle es sich aus, dass die Gemeinde an nur drei Typen des gleichen Herstellers festgehalten habe, lobte Prietzel. In anderen Gemeinden gebe es bis zu 40 verschiedene Fabrikate. Nur in zwei Fällen an der Altenhäger Kloppenburg muss der komplette Lampenkopf erneuert werden. Prietzel riet übrigens Rat und Zuhörern, auf dem Heimweg zu einem Umweg: In der Straße Zur St. Georgskapelle habe er an zwei Lampen die alte gegen die neue Technik zu Demonstrationszwecken austauschen lassen.
Insgesamt entstünden der Gemeinde mit rund 8000 Euro nur geringe Umrüstkosten. Zudem lasse die neue Lampentechnik eine Lebensdauer von rund vier Jahren erwarten. In diesem Zusammenhang regte der stellvertretende Gemeindedirektor Jörg Döpke an, in einem Schritt auch alle vorhandenen Natrium-Birnen auszutauschen. Das sei effektiver, da jeder Einsatz eines Hubsteigers bezahlt werden müsse: „Wir hätten dann vier Jahre Ruhe.” Die Kosten vermutete er auf 20 bis 25 Euro pro Stück.
SPD-Fraktionssprecher Hans-Jürgen Müller berichtete aus einer gemeinsamen Fraktionssitzung mit den Christdemokraten, an deren Ende ein Fünf-Punkte-Antrag formuliert worden sei. Danach solle die Umrüstung auf die Natriumdampftechnik erfolgen. Die Investition lasse eine Einsparung nach sieben Jahren erwarten. Die Arbeiten seien jedoch auszuschreiben, um anderen Anbietern „oder auch Handwerkern in der Region” die Gelegenheit für ein Angebot zu eröffnen. Ebenfalls auszuschreiben sei der Austausch aller Glühlampen mit Natriumtechnik.
Müller forderte außerdem „aufgrund der langfristigen Einsparung” die baldige Rückkehr zur nächtlichen Beleuchtung. Zugleich möge der Rat zusätzliche Einsparungsalternativen durch stundenweise Dimmung der Straßenlampen suchen.
Während in den vorangegangenen Sitzungen sich jeweils eine große Mehrheit für die Nachtabschaltung ausgesprochen hatte, folgte nun der Rat weitgehend einstimmig den formulierten Anträgen. Lediglich der Beschluss über die sofortige Rückkehr zum alten Zustand stieß auf zwei Ablehnungen: Wolfgang Schiefer (SPD) führte gesundheitliche und ökologische Gründe an; Udo Meyer (CDU) blieb beim grundsätzlichen Spargedanken: Gerade weil investiert würde, könnten die Kosten auch weiter reduziert werden.
Nur kurz blickte der Rat auf die zunehemnd diskutierte LED-Technik für Straßenlampen. „Nicht ausgereift”, erläuterte Prietzel den Kommunalpolitikern und nannte Nachteile angesichts geringer Streuung des Lichtkegels. Zudem sei eine dreifache Lebensdauer der Lampen nicht unbedingt ein Indiz für Wirtschaftlichkeit: „Glas und Lampen müssen trotzdem kontrolliert werden.”
Die Rechnung für den Rat präsentierte sich am Ende so: Nach dem Leuchtenkopfaustausch von 8000 Euro und den Kosten für rund 80 Birnen in die neue Lampengeneration ist eine Stromkostenersparnis von 15 Prozent zu erwarten. Das sind 7440 Kilowattstunden pro Jahr und eine Einsparung von 3,35 Tonnen CO2. Auf weitere „15 bis 20 Prozent” bezifferte Prietzel auf Fragen aus dem Rat die Kostenreduzierung bei einer Dimmung des Lichts während einiger Nachtstunden. Die dafür fälligen Investitionskosten nannte er jedoch nicht. Foto: al