Auf den Tag genau vor fünfzig Jahren, am 12. August 1960, hatten 18 Männer zu Papier und Stift gegriffen und mit ihrer Unterschrift die Gründung des Schützenvereins Beckedorf von 1960 besiegelt. Mit Günter Eberhard, Fritz Dühlmeier und Heinrich Schulte wurden drei Gründungsmitglieder mit der Goldenen Ehrennadel des Deutschen Schützenbundes ausgezeichnet, die dem Verein heute noch angehören. Männer der ersten Stunde waren auch Werner Borges und Udo Donjes, damals noch im jugendlichen Alter, die dem Verein seit dem Tag der Gründung angehören und ebenfalls entsprechend gewürdigt wurden. Für den Verein selbst gab es, passend zum Jubiläum, aus der Hand von Hans-Jürgen Siegmund, dem Vorsitzenden des Schützenkreisverbandes Nesselblatt, eine Plakette des Deutschen Schützenbundes.
In seiner Festansprache wies Hartmut Rohloff auf erhebliche Veränderungen hin, die der Verein und der von ihm ausgeübte Schießsport in den Jahrzehnten seit der Gründung erfahren habe. Beispielhaft zählte er den stark rückläufigen Besuch des Schützenfestes auf, der das fröhliche Fest in seiner Existenz bedroht habe. Auch der Schießsport habe sich stark gewandelt: Während es vor einigen Jahrzehnten besonders still auf den Schießständen zugehen musste und sich das Geschehen hinter geschlossenen Türen abspielte, seien heute Besucher, die die schießsportlichen Abläufe auf Bildschirmen oder in Hallen verfolgen könnten, keine Seltenheit mehr. „Manchmal sogar mit Pauken und Trompeten,” fügte Rohloff schmunzelnd hinzu. Allerdings ließen Gesetzesvorhaben und neu entstandene, dem Schießsport kritisch zugewandte Bürgerinitiativen auf eine sich wandelnde Einstellung gegenüber dieser Sportart schließen.
Der Vorsitzende dankte den Männern, die den Verein aus der Taufe gehoben hatten. Er richtete seinen Dank auch an die ehrenamtlich Tätigen im Verein, die mit ihrem Wirken helfen würden, den Verein fortbestehen zu lassen. Dieser habe seit seiner Gründung viel erreicht, unterstrich Rohloff: Er gebe dem Vereinsleben eine Heimat, er erfahre die Anerkennung vieler Schützen, die auf den vereinseigenen Anlagen ihre Wettkämpfe bestritten, und er genieße die Freundschaft in der Schützengemeinschaft.
Viel Lob wurde dem Verein auch in den Grußworten der Gäste zuteil. Die stellvertretende Landrätin Helma Hartmann-Grolm bescheinigte dem Verein ein „tolles ehrenamtliches Engagement” und stellte besonders die sachlich ausgerichtete Jugendarbeit heraus. Diese führe den Nachwuchs verantwortungsbewusst an den Schießsport heran und fördere die sportlichen Fähigkeiten. Als Vertreter der Samtgemeinde Lindhorst sprach sich Hans-Otto Blume anerkennend über die sportlichen Erfolge des Vereins und die vorhandene Kameradschaft aus. Blume lobte die Besonnenheit im Umgang mit der Waffe. Beckedorfs Bürgermeister Rolf Bahlmann hatte einen großen Umschlag mit Anstecknadeln mitgebracht. Auf denen war das Beckedorfer Wappen abgebildet und Bahlmann äußerte den Wunsch, die Beckedorfer Schützen möchten die Nadeln auf ihren Jacken tragen.
Der Nesselblatt-Vorsitzende Hans-Jürgen Siegmund würdigte die Arbeit des Vereins und hob dabei insbesondere auf den Vorsitzenden Hartmut Rohloff ab, der in einer Zeit, in der die Bereitschaft zu ehrenamtlichem Engagement und zur Übernahme von Verantwortung in Vereinen nicht mehr sehr ausgeprägt sei, die Führung des Schützenvereins Beckedorf übernommen habe. Starke Unterstützung erfahre er dabei auch durch seine Ehefrau Ursula. Auf erheblichen Widerspruch bei Pfarrer Stefan Bringer stießen Siegmunds Worte, in denen er das Verhalten von Vereinen auf der zwei Tage später stattfindenden Demonstration in Bad Nenndorf als Profilneurose bezeichnete. Schützenvereine unterlägen dagegen in ihrem öffentlichen Auftreten keinem politischen oder religiösen Zwang. Selbstverständlich seien alle Menschen in den Vereinen willkommen. Bringer ging in seinem Grußwort auf Siegmunds Bemerkung ein und machte deutlich, dass die von Siegmund angesprochenen Menschen und Vereine Bereitschaft zeigten, für Freiheit, Gerechtigkeit und die Gleichheit aller Menschen einzutreten und keineswegs profilneurotisch handelten. Er selbst werde sich auch beteiligen. Bringers Worte wurden von den Zuhörern mit starkem Beifall bedacht.
Bevor den Gästen ein Imbiss serviert wurde und das Blasorchester Lindhorst erneut zu den Instrumenten griff, ließ der stellvertretende Vorsitzende Martin Heidorn in knappen Sätzen die Geschichte des vor fünf Jahrzehnten gegründeten Schützenvereins noch einmal Revue passieren. Foto: privat