Hier nun setzt die Recherche von Maike Frank in Gestalt von Fräulein Smilla ein; und nicht wenige gab es, die sich aufmerksam an ihre Fersen hefteten und entsprechend belohnt wurden: Sie fanden den Fortgang der Handlung durchaus spannungsreich. Von Anbeginn gehörte dieser Abend Fräulein Smilla, sie führte den Zuschauer heran und hinein in die Verwerfungen und Bruchstellen im Haushalt ihrer Seele. Sie bäumt sich auf, gerät außer sich, versinkt in völliger Apathie, ist siegesbewusst und restlos ratlos. Beißt sie doch auf Granit, wird sogar von einem Juristen mit dem Tode bedroht. Und so geben sich die Kontrahenten einander die Klinke in die Hand, um jeden Verdacht abzuschmettern, vier Akteure in insgesamt zehn Rollen, ein korpulenter Boris Wagner etwa als gewiegter Jurist, stockbesoffner Handwerker oder Firmenchef, eine herrliche Janina Kutschan als angesäuselte Jungfer mit Schiefmaul oder laszive Liebhaberin oder bigotte Frömmlerin; bezaubernd diese Schauspielkunst! Wandlungsfähig desgleichen ein Andreas Peteratzinger als Smillas Vater, genüsslich kokettierend mit einer jungen Gespielin. Eindrucksvoll auch Bernd Berleb, zwar „nur” in einer Rolle eines stotternden Mechanikers, darin aber ergreifend, ja, mitleiderregend. Und immer wieder die gute Maike Frank: Sie war alles, sie gab alles, nichts war aufgesetzt, nichts prätentiös, Mag auch bei manchem die ganz große Spannung nicht aufgekommen sein, den Dinkelsbühlern war am Beifall des Publikums hohe Anerkennung abhörbar. Oskar WedelFoto: privat