„Da hat es mir die Schuhe ausgezogen”: Dieses Sprichwort nahm Pastorin Riemenschneider mit dem Predigttext des Sonntages unter die Lupe. Die Begegnung Moses mit Gott sei ein heiliger Moment gewesen, der Mose seine Schuhe ausziehen ließ. Die Geschichte des brennenden Dornbuschs wünschte sie sich auch für ihre Arbeit in Probsthagen. „Es geht nicht ohne Neugier”, so Riemenschneider. Gott rufe noch heute. Dieses Wort weiterzugeben, verstehe sie als eine ihrer Hauptaufgaben als Pastorin. Gottes Ruf münde in einem Beruf. Sie selbst könne sich noch immer keinen erfüllenderen Beruf vorstellen, als den des Pastors. Nicht jeder müsse aber Pastor werden. Auch die kleinen Berufungen seien wichtig. „In einer Kirchengemeinde gibt es keine Arbeitslosen”, so Riemenschneider. Sie ermutigte die Gemeinde, sich einzubringen. Der eine könne gut mit Kindern umgehen, die nächste habe ein Händchen für einen schön gedeckten Tisch. Machen viele Menschen mit, könne bei ehrenamtlich Tätigen eine Überforderung vermieden werden. Denn Gottes Ruf überfordere nicht. „Sprechen Sie mich an, dann finden wir das Richtige.”
Diese Aufforderung ist sicher in allen Ortschaften der Gemeinde angekommen. Denn die Kirche war rappelvoll. Während eines kleinen Empfangs im Gemeindehaus hießen Vertreter aus Politik, Verwaltung und der Vereine in einem Grußwort Anne Riemenschneider und ihre Familie willkommen. Riemenschneiders Vorgänger, Jan-Uwe Zapke, hatte eine ganz besondere Kleinigkeit im Gepäck. Den Schlüssel zum Kirchenbus. „Für mich eines der wichtigsten Utensilien als Pastor hier.” Hans-Heinrich Harkopf überreichte für den Kirchenvorstand das wohl Wichtigste für eine Frau: Eine neue Handtasche. Groß genug, all die Erfahrungen und Begegnungen einzusammeln und mitzunehmen. Immerhin erstrecke sich die Kirchengemeinde Probsthagen über zehn Kilometer von Habichhorst bis Niedernholz. Für den Fall, dass Pastorin Riemenschneider einige Wege zu Fuß erledigt, hatten die Lüdersfelder Vereine einen Fluchtpunkt im Gepäck. Eine Bank aus Eichenholz wird in den nächsten Tagen zum Pfarrhaus geliefert. Ob allein oder zu zweit, zum Nachdenken oder Plaudern: Wichtig sei, dass die Bank lange und vor allem in Probsthagen für Anne Riemenschneider aufgestellt würde, sagte Hans-Wilhelm Hitzemann, Vorsitzender der Schützen, stellvertretend für die Vereine im Dorf. Foto:ih