Suchergebnisse (Fußgängerzone) | Schaumburger Wochenblatt

Herbert Limberg und Ehefrau Bärbel sind Zeitzeugen der Gebietsreform und überzeugt davon, dass alle Ortsteile und die Stadt Rinteln davon profitierten. (Foto: ste)

Nur zusammen ist Rinteln stark

Rintelns Bürgermeisterin Andrea Lange zeigte sich anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Gebietsreform stolz auf die „...größte und wirtschaftsstärkste Stadt des Landkreises“, betonte aber auch: „Nur zusammen ist Rinteln stark!“ Dabei ließ sie keinen Zweifel daran, dass der Stadt ihre 18 Ortsteile wichtig sind. Das, so Lange, zeige sich auch an Ratsentscheidungen, die vielfach die Belange auch der Ortsteile berücksichtigten. Thomas Gieselmann als Vorsitzender des Stadtmarketingverein „Pro Rinteln“ und Jakob Gokl von der Schaumburger Zeitung moderierten dann ein Programm, dass von der städtischen Programmmanagerin Stefanie Popp zusammengestellt wurde. Auf der Bühne startete das mit der Eröffnung durch die Bürgermeisterin und die freute sich, dass nach 2009, als man 35 Jahre Gebietsreform mit dem Programm „Aller guten Dinge sind 18“ feierte, jetzt die 50 Jahre gefeiert werden können. Der „Meilenstein Gebietsreform“ sei entstanden, als der bereits seit den 1960er Jahren aufkeimende Gedanke von leistungsstarken, modernen und bürgerorientierten Verwaltungen größerer Verwaltungseinheiten entstand. Damals, so Lange, habe es noch 4.231 Gemeinden gegeben mit vielen Verwaltungseinheiten unter 1.000 Einwohnern! Die Lust auf Eingemeindung war jedoch auch bei den Rintelner Ortsteilen anfangs begrenzt, denn in den selbstständigen Gemeinden sah man nicht nur die Vorteile, auch der Verlust der Eigenständigkeit war Diskussionsthema. Aus der anfangs „...mühsamen Beziehung“, die im Gebietsänderungsvertrag am 6. Februar 1973 unterzeichnet wurde, sei jedoch eine tolle Stadt Rinteln geworden. Als Zeitzeugen und damaligen Bürgermeister von Todenmann konnte das Orga-Team Herbert Limberg als Ehrengast gewinnen, der sich den Fragen der Moderatoren stellte. Auch für ihn war die Gebietsreform retrograd betrachtet ein Gewinn für alle Ortsteile. Von der Unterzeichnung des Vertrags bis 1976 führte ein Interimsrat die Geschäfte der Stadt. Er bestand aus den Ortsbürgermeistern der Ortsteile und Ratsmitgliedern aus Rinteln. Rinteln, so Lange, sei heute nicht nur Bewahrer der Vergangenheit, sondern auch Gestalter der Zukunft. Ein großtes Lob für Rinteln gab es von Landrat Jörg Farr, der die Stadt über das Maß hinaus als attraktiv und eine besondere Perle im Landkreis empfand. Wunderschön und vielfältig sei die Stadt mit einer traumhaften Innenstadt und einer tollen Umgebung. Farr betonte die enge Verbundenheit von Landkreis und Stadt und forderte: „Bleiben sie so positiv und zupackend wie in den letzten 50 Jahren!“ Den ganzen Tag über präsentierten sich die Stände der Rintelner Ortsteile mit den jeweiligen Besonderheiten ihrer Ortsteile in der Stadt; bei einer guten Resonanz der Menschen, die die Fußgängerzone in stattlicher Zahl bevölkerten.
Wenige Wochen alt ist das neue Pflaster und bereits ein halbes Dutzend ausgespuckte Kaugummis auf zwei Quadratmetern. (Foto: ab)

Bergmanns Plauderecke

Die Fußgängerzone in Stadthagen erhält ein neues Pflaster. Die neuen Pflastersteine hatten durchaus widersprüchliche Meinungen hervorgerufen, findet man doch diese Art von grauen Steinen in unendlich vielen Fußgängerzonen und die Individualität des mittelalterlichen Marktplatzes verliert damit einen Teil seiner Wirkung – so jedenfalls lautete eines der ablehnenden Argumente. Dass im Angesicht der zukünftigen Überhitzung der Innenstädte die einmalige Gelegenheit zum Pflanzen weiterer Bäume nicht genutzt wurde, als das alte Pflaster hochgenommen wurde, ist aus meiner Sicht sehr bedauerlich. Aufmerksame Leser einer zurückliegenden Kolumne hätten noch rechtzeitig darauf reagieren können (Elf Bäume auf einem halben Kilometer!). Was mich aber heute echt auf die Palme bringt, sind die zahllosen Kaugummis, die achtlos ausgespuckt, schon jetzt auf dem neuen Pflaster kleben. Der Umbau der Niedern- und Obernstraße ist noch nicht abgeschlossen, da finden Sie schon Dutzende der ekligen Hinterlassenschaften. Einmal abgesehen davon, dass eine Entfernung der Kaugummis erfahrungsgemäß zeit- und geldaufwändig ist, empfinde ich es als unschön, ekelhaft und unsozial, die Kaugummis einfach so in die Gegend zu spucken. Das Wissenschaftsmagazin „Geo“ weiß zu berichten, dass die Entfernung der Hinterlassenschaften in Deutschlands Städten etwa 900 Millionen Euro im Jahr verschlingt. Ob diese Menschen das in ihren Zimmern, Wohnungen oder Häusern auch machen? Harte Kaugummireste auf Teppich, Laminat, Parkett? Ich bin sicher, dass nicht! Kaugummi gibt es nicht erst, seitdem der Amerikaner Thomas Adam 1872 mit der industriellen Herstellung von „Adams New York No.1“ den Siegeszug der Kaumasse startete. Bei archäologischen Ausgrabungen in Schweden fand man Stücke von Birkenpech mit Zahnabdrücken, die darauf schließen lassen, dass Menschen bereits vor über 10.000 Jahren einen Vorläufer der heutigen Kaumasse entdeckten (Quelle: Wikipedia). Kaugummi gehört in den Mund, kann hier Geschmacksexplosionen entwickeln, wirkt zusätzlich positiv auf die Mundhygiene und sogar auf die Psyche. Mein Apell: nach dem Genuss gehört der Rest in den Mülleimer! Apropos Mülleimer. Sie gehören in ausreichender Zahl in die Fußgängerzonen. Idealerweise auf jeden Fall immer dort, wo auch Sitzgelegenheiten vorhanden sind. Das Vorhandensein der Abfallbehälter heißt nicht, dass jedefrau/jedermann sie auch nutzt. Sind jedoch keine oder zu wenige vorhanden, können sie natürlich auch nicht genutzt werden. Ganz deutlich wird das in der sanierten Obern- und Niedernstraße. Schauen Sie einmal in die (wenigen) Baumumrandungen. Die Vertiefungen dienen vielen Zeitgenossen offenbar als Ersatzmülleimer – mindestens aber als Ersatz-Aschenbecher. Auch dafür habe ich einen Tipp für die Stadtverwaltung. In der Fußgängerzone von Bad Oeynhausen befindet sich neben jeder Bank ein Mülleimer mit Extra-Zigarettenbehälter. Ich bin ganz sicher, dass ein Großteil der Kippen hier landen und nicht irgendwo. Zurück zum Kaugummikauen. Ich selbst kaue sie auch gern. Meine Wahl sind die mit Pfefferminz – die dürfen auch mal etwas schärfer sein. In Singapur würde ich mit Kaugummi in eine schwierige Situation geraten. In der als eine der sichersten und saubersten Städte der Welt geltenden Metropole ist Kaugummi seit 1992 komplett verboten und wird mit Strafen im fünfstelligen (!) Dollarbereich geahndet. Allein bereits der Besitz ist strafbar. Bei uns sind für das öffentliche Ausspucken eines Kaugummis zumindest Verwarn- oder Bußgelder ab 25 Euro vorgesehen. Ob in einer der Schaumburger Städte schon einmal jemand ein Bußgeld dafür bezahlt hat? Schreiben Sie mir gern Ihre Meinung zum Erscheinungsbild unserer Fußgängerzonen!
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