Suchergebnisse (Innenstadt) | Schaumburger Wochenblatt

Wenige Wochen alt ist das neue Pflaster und bereits ein halbes Dutzend ausgespuckte Kaugummis auf zwei Quadratmetern. (Foto: ab)

Bergmanns Plauderecke

Die Fußgängerzone in Stadthagen erhält ein neues Pflaster. Die neuen Pflastersteine hatten durchaus widersprüchliche Meinungen hervorgerufen, findet man doch diese Art von grauen Steinen in unendlich vielen Fußgängerzonen und die Individualität des mittelalterlichen Marktplatzes verliert damit einen Teil seiner Wirkung – so jedenfalls lautete eines der ablehnenden Argumente. Dass im Angesicht der zukünftigen Überhitzung der Innenstädte die einmalige Gelegenheit zum Pflanzen weiterer Bäume nicht genutzt wurde, als das alte Pflaster hochgenommen wurde, ist aus meiner Sicht sehr bedauerlich. Aufmerksame Leser einer zurückliegenden Kolumne hätten noch rechtzeitig darauf reagieren können (Elf Bäume auf einem halben Kilometer!). Was mich aber heute echt auf die Palme bringt, sind die zahllosen Kaugummis, die achtlos ausgespuckt, schon jetzt auf dem neuen Pflaster kleben. Der Umbau der Niedern- und Obernstraße ist noch nicht abgeschlossen, da finden Sie schon Dutzende der ekligen Hinterlassenschaften. Einmal abgesehen davon, dass eine Entfernung der Kaugummis erfahrungsgemäß zeit- und geldaufwändig ist, empfinde ich es als unschön, ekelhaft und unsozial, die Kaugummis einfach so in die Gegend zu spucken. Das Wissenschaftsmagazin „Geo“ weiß zu berichten, dass die Entfernung der Hinterlassenschaften in Deutschlands Städten etwa 900 Millionen Euro im Jahr verschlingt. Ob diese Menschen das in ihren Zimmern, Wohnungen oder Häusern auch machen? Harte Kaugummireste auf Teppich, Laminat, Parkett? Ich bin sicher, dass nicht! Kaugummi gibt es nicht erst, seitdem der Amerikaner Thomas Adam 1872 mit der industriellen Herstellung von „Adams New York No.1“ den Siegeszug der Kaumasse startete. Bei archäologischen Ausgrabungen in Schweden fand man Stücke von Birkenpech mit Zahnabdrücken, die darauf schließen lassen, dass Menschen bereits vor über 10.000 Jahren einen Vorläufer der heutigen Kaumasse entdeckten (Quelle: Wikipedia). Kaugummi gehört in den Mund, kann hier Geschmacksexplosionen entwickeln, wirkt zusätzlich positiv auf die Mundhygiene und sogar auf die Psyche. Mein Apell: nach dem Genuss gehört der Rest in den Mülleimer! Apropos Mülleimer. Sie gehören in ausreichender Zahl in die Fußgängerzonen. Idealerweise auf jeden Fall immer dort, wo auch Sitzgelegenheiten vorhanden sind. Das Vorhandensein der Abfallbehälter heißt nicht, dass jedefrau/jedermann sie auch nutzt. Sind jedoch keine oder zu wenige vorhanden, können sie natürlich auch nicht genutzt werden. Ganz deutlich wird das in der sanierten Obern- und Niedernstraße. Schauen Sie einmal in die (wenigen) Baumumrandungen. Die Vertiefungen dienen vielen Zeitgenossen offenbar als Ersatzmülleimer – mindestens aber als Ersatz-Aschenbecher. Auch dafür habe ich einen Tipp für die Stadtverwaltung. In der Fußgängerzone von Bad Oeynhausen befindet sich neben jeder Bank ein Mülleimer mit Extra-Zigarettenbehälter. Ich bin ganz sicher, dass ein Großteil der Kippen hier landen und nicht irgendwo. Zurück zum Kaugummikauen. Ich selbst kaue sie auch gern. Meine Wahl sind die mit Pfefferminz – die dürfen auch mal etwas schärfer sein. In Singapur würde ich mit Kaugummi in eine schwierige Situation geraten. In der als eine der sichersten und saubersten Städte der Welt geltenden Metropole ist Kaugummi seit 1992 komplett verboten und wird mit Strafen im fünfstelligen (!) Dollarbereich geahndet. Allein bereits der Besitz ist strafbar. Bei uns sind für das öffentliche Ausspucken eines Kaugummis zumindest Verwarn- oder Bußgelder ab 25 Euro vorgesehen. Ob in einer der Schaumburger Städte schon einmal jemand ein Bußgeld dafür bezahlt hat? Schreiben Sie mir gern Ihre Meinung zum Erscheinungsbild unserer Fußgängerzonen!
Organisatoren und Beteiligte freuen sich auf das neue Angebot. (Foto: ab)

Stadt.Krämerei – Start-Ups bereichern die Innenstadt

„Ein spannender Tag für alle, die an dem Projekt beteiligt sind“, stellte das Stadtoberhaupt bei seiner Begrüßung fest. Nur vier Monate hatte es von der Idee bis zur Umsetzung gedauert. Mit einer Anspielung auf die Worte von Bundeskanzler Scholz, sprach Theiß von einer „Stadthagengeschwindigkeit“. Während eines Gespräches zwischen Jan Schmidt, Inhaber von „Krawattendackel“ im Gewerbepark „Alte Brauerei“ und Oliver Theiß entstand die Idee, jungen regionalen Unternehmen eine Anlaufadresse in der Innenstadt zu verschaffen. Schmidt übernahm die konkrete Planung, führte viele Gespräche und ist auch weiterhin verantwortlicher Ansprechpartner für alle Beteiligten. Von Seiten der Stadt engagierte sich Wirtschaftsförderin Jessica Lietzau und freute sich darüber, dass:“… die Stadtstarter jetzt da sind und sie dazu beitragen, die Innenstadt lebendig zu machen!“ Finanziell unterstützt wird das städtische Projekt durch Mittel aus dem Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstadt“ (ZIZ). Den elf Start-Ups gewährt die Stadt für das erste Jahr Mietfreiheit und es müssen lediglich die laufenden Kosten bestritten werden. Einen besonderen Dank richtete Bürgermeister Theiß an die Mitarbeiter der Paritätischen Lebenshilfe Schaumburg (PLSW). In einer engen Kooperation unterstützen Angehörige der Einrichtung bei der täglichen Arbeit, der Präsentation der Produkte sowie beim Verkauf. In den Räumen eines ehemaligen Modegeschäftes, hatten Schmidt und die anderen beteiligten Unternehmen ein helles, freundliches „Kaufhaus“ eingerichtet, das immer wieder durch modulare Tresen und Verkaufsstände aus hellen, duftenden Nadelhölzern verändert werden kann. Damit ist sichergestellt, dass jederzeit neue Partner hinzukommen können, betonte Jan Schmidt das Konzept. Interessenten können sich jederzeit bei ihm oder den städtischen Wirtschaftsförderern melden. Neben dem „Krawattendackel“ beteiligt sich Frank Urban mit seiner zwischenzeitlich bekannten Marke „Birdy Beer“ an dem Projekt. Die „Blockmanufaktur“ von Maximilian Höhnke und Ole Vörsmann, hatte im vergangenen Jahr mit ihrem Miniaturgarten vor der Sparkasse den Innenstadtentwicklungsprozess positiv unterstützt. Jetzt sind ihre Produkte auch in der Stadt.Krämerei erhältlich. Die Imkereien Zedler und Hinse bieten regionalen Honig in vielen unterschiedlichen Sorten an. Die ersten Gläser wurden bereits vor der offiziellen Eröffnung durch den Bürgermeister verkauft. Lampen, Hängeleuchten, Beistelltische, Teelichthalter sowie weitere besonders designte Artikel stellen die Inhaber von „KronMode“, Cemal Resit Karacan und Ali Osman Ergin, aus. Ebenfalls gut bekannt ist der 2022 gegründete Unverpackt-Laden von Lisa Herzig in der Bahnhofstraße. Mit ihrem Stand in der Stadt.Krämerei“ will sie auch Kunden in der Fußgängerzone erreichen. In einem Bauchladen bot Herzig Kostproben verschiedener Snacks an. Auch die fünfjährige Sophia durfte sich bedienen. Bereits seit 2021 wird in Sachsenhagen unter dem Markennamen „Luvine“, Kaffee aus Lupinen geröstet. Die Produkte der Gewinner des Gründerwettbewerbes können nun auch in der Innenstadt erworben werden. „Natürlich Sizilien“ heißt der Laden von Giuseppe Musso. Der Italiener bietet neben Früchten, typisch italienisch/sizilianischen Lebensmitteln und selbstgemachten Limoncello auch Balsamico aus der Region von Modena an. Die „Schaumburger Jungs“ ergänzen das Angebot mit einem umfassenden Weinangebot sowie Spirituosen aus Schaumburger Produktion. Der gelernte Destillateur Stefan Erhardt kreiert vom Gin bis zum Haselnuss-Kakao-Likör regionale Spezialitäten. Winzer Felix Eisheuer hat sich zum Ziel gesetzt, in Schaumburg Wein anzubauen. Noch während der Eröffnung kam der elfte Aussteller hinzu. Zukünftig wird an einem Tag in der Woche, Obst und Gemüse verkauft, welches so normalerweise nicht mehr angeboten würde, aber für die Entsorgung zu schade ist. Die Stadt.Krämerei in der Niedernstraße 50 ist von Montag bis Samstag, 09.00 Uhr – 13.00 Uhr geöffnet.
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