Dieter Grell ging für jeweils eine Stunde in jede fünfte Klasse des Gymnasiums und übte mit den Kindern anhand unterschiedlicher Lernmethoden das immerhin 14 Strophen umfassende Gedicht ein. Dabei ging es keineswegs um bloßes Auswendiglernen und Rezitieren: Voller Stimm- und Körpereinsatz waren gefragt.
Die Schüler tanzten begeistert mit Grell, sangen und musizierten, Tische und Stühle wurden im Handumdrehen Requisiten. Auch die Deutschlehrer der Klassen wurden einbezogen. In einer Vorbereitungsstunde informierte der Schauspieler sie über Hintergründe und Ablauf des Projektes und versorgte die Kollegen mit den benötigten Materialien. In einer abschließenden Nachbesprechung verständigten sich die Lehrer unter anderem über Möglichkeiten der Fortsetzung und der Aufführung der eingeübten Textvorträge sowie die Übertragbarkeit der erprobten Lernmethoden.
Hintergrund des „Zauberlehrling Projektes”, mit dem der studierte Germanist, Musiker und Erziehungswissenschaftler seit einigen Jahren Schüler der Jahrgänge drei bis sechs anspricht, ist die keineswegs neue Erkenntnis, dass Kinder wie auch Erwachsene weitaus besser lernen, wenn sie mit Körper und Seele angesprochen sind. „Die Kinder sollten verstehen, dass sie, wenn sie etwas lernen, es mit sich im Ganzen tun müssen”, erklärt Grell. Dennoch klebe die Schule auch heute noch zu sehr an Buchstaben und Worten und nähere sich literarischen Texte vorzugsweise analysierend. Gedichte seien jedoch viel mehr als das.
Am Ende des einwöchigen Projektes bleibt als schöner Nebeneffekt eine erprobte Szene, die zu einem passenden Anlass aufgeführt werden kann, wie etwa am Schuljahresbeginn. Im Zentrum steht jedoch die individuelle Erfahrung jedes Kindes: Der Spaß im Umgang mit vermeintlich veralteten und schwierigen Texten, das neugewonnene Körpergefühl und die entdeckten Möglichkeiten der eigenen Stimme frei nach dem Motto: „Seine Wort‘ und Werke / Merkt‘ ich und den Brauch, / Und mit Geistesstärke / Tu‘ ich Wunder auch”.
Unterstützt wurde das Projekt von der Sparkasse Schaumburg und durch den Förderverein der Schule.Foto: privat