Beim seinem Erstbesuch bei Superintendent Andreas Kühne-Glaser wurden dem Chef der Landeskirche Hannover gleich mehrere verschiedene theoretische Ansätze präsentiert. Zu den geladenen Gästen zählten Landrat Jörg Farr, Bürgermeister Karl-Heinz Buchholz der Auetaler Bürgermeister Thomas Priemer, Kirchenkreistags-Vorsitzender Dr. Michael Behrndt, Pastor Falk Nisch aus Beckedorf, Andrea Furche, die Leiterin des Kirchenkreisamtes in Wunstorf sowie der katholische Pastoralreferent Hans-Georg Spangenberger aus Hameln.
Während die Erklärungsversuche für den Lokalpatriotismus in Schaumburg aus dem profanen Bereich der Gäste allesamt im spekulativen Bereich verblieben konnte sich Landesbischof Ralf Meister bei einer ausgedehnten Sightseeing-Tour selbst ein Bild von den Reizen der Schaumburger Landschaft machen. Nach einer Betriebsbesichtigung bei riha in Exten führte die Reise über Hohenrode mit der Fähre über die Weser nach Großenwieden sowie über die Schaumburg und die Paschenburg ins Auetal. Damit hatte der Bischof den ersten der vier Pässe bewältig, die ins Auetal führen, wie es Thomas Priemer dem staunenden Publikum beschrieb.
Beim anschließenden informativen Teil in der Superintendentur versorgten die Bürgermeister und der Landrat den Bischof mit dergestalt vielen Informationen, dass der am Ende fast alles über Schaumburg wusste - und die Schaumburger kaum etwas über den Bischof. Zum Beispiel dass Karl-Heinz Buchholz und Thomas Priemer, beide gebürtige Möllenbecker, verwaltungstechnisch bestens harmonieren und kooperieren, im touristischen Bereich etwa. Und seit einiger Zeit beschäftigen Rinteln und das Auetal auch eine gemeinsame Angestellt, die hier wie dort in Fällen von Zwangsvollstreckung zuständig ist.
In Rinteln, verriet Karl-Heinz Buchholz, seien in den vergangenen Jahren rund 25 Prozent aller vakanten Stellen nicht wieder besetzt worden - ohne dass sich dass freilich im gebeutelten Stadtsäckl irgendwie positiv bemerkbar mache.
Am Ende der Zusammenkunft gab Ralf Meister dann doch noch einen kleinen Einblick in sein bischöfliches Konzept. Einen Paradigmen-Wechsel habe es nach der Übernahme des Amtes von Margot Kaesmann vor zwei Jahren nicht gegeben, und auch eine neue Philosophie habe er nicht installiert, äußerte Meister auf Anfrage.
Gleichwohl liegen ihm dennoch zwei Schwerpunkte besonders am Herzen: So soll - vermutlich nicht zuletzt auch wegen der pekuniär angespannten Haushaltslage - das Engagement von „Prädikanten” (ehrenamtlichen Predigern) zunehmend unterstützt werden, und, last not least, legt der Bischof großen Wert auf die Erhaltung und Förderung des Besuchsdienstes, der sich seit über 60 Jahren in den niedersächsischen Kirchengemeinden um diejenigen kümmert, die zum Beispiel aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in die Kirchen kommen können.
Die ökumenische Entwicklung sieht Ralf Meister unterdessen auf einem weiterhin guten Weg. So habe es erst vor wenigen Wochen in Bückeburg einen gemeinsamen Kongress mit über 1000 Teilnehmern gegeben - da sei es letztlich sogar egal, wer demnächst auf den vakanten Heiligen Stuhl im Rom gewählt werde.
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