Erntebauer Steven Lange griff in die Hosentasche, schaute auf seine Uhr. Dann holte er ein Stofftuch hervor und wischte sich den Schweiß von der Stirn. 30 Grad im Schatten, Schaumburger Tracht und Achtourigen tanzen – keine gute Kombination im Hochsommer. Aber das sind die Schaumburger gewöhnt. Erntefest ist nur einmal im Jahr und da lässt sich die Hitze gern ertragen. „Fünf Minuten haben wir noch”, sagte Mutter Gundi Lange, ebenfalls in feinste Festtagstracht gehüllt. Kurze Zeit später begann die Musik. Vier Kreise formierten sich. Es wurde getanzt. Wo es andernorts heißt, die Jugend halte nichts mehr von Traditionen, wird sie in Schaumburg vielerorts gepflegt. Hier kommen die umliegenden Dörfer zusammen: Vehlen, Heeßen, Rusbend, Wiedensahl, Meerbeck, Scheie. Auf Erntewagen zogen sie am Sonntagnachmittag über Land und hielten hier und dort an, um die Zuschauer mit Tanzeinlagen zu begeistern. Eine besondere Station war das Altenzentrum Helpsen. Erntefest feiern, das erinnert viele Senioren an ihre eigene Jugend. Die nächste Generation steht auch schon in den Startlöchern. Selbst die Kleinsten machten beim großen Festumzug mit. Tanzen in Tracht. Da bekommt man auch schon mal Lampenfieber. Hitze macht gnatzig. Nicht so schlimm. Beim nächsten Mal geht es weiter. Heufahrer, Schlunz, Windmühle. Alle werden getanzt.
Apropos Tanzen: Am Freitagabend beschallte DJ Micha Wilke das Festzelt der Feierwütigen. Mit der Oldenburger Band „Max” gab es traditionell am Samstag Live-Musik. Foto: wa