Seit Beginn des neuen Schuljahres gilt der umstrittene Erlass der Kultusministerin, der Mehrarbeit für die Lehrkräfte vorsieht und der für eisige Stimmung zwischen Gymnasiallehrern und Landesregierung gesorgt hat.
An den grundsätzlichen Positionen zwischen den Lehrkräften und der Politik hat sich nichts geändert. Zwar gebe es inzwischen ein Dialogforum, in dem einige Punkte erarbeitet wurden, zu einer Entlastung tragen diese aber noch nicht bei, merkte Laukamp-Grimsel kritisch an. Auch die Umstellung von G8 auf G9 bringe zunächst keine spürbaren Veränderungen für die Lehrkräfte mit sich. „Wir wissen schließlich noch nicht, wie die neue Oberstufe aussehen wird”, sagte die Schulleiterin.
Erkan könne den Ärger der Lehrer nachvollziehen und will die Gespräche deshalb nutzen, um ein Stimmungsbild aus den Schulen vor Ort einzufangen und dieses in die Landtagsfraktion hineinzutragen. „Ich möchte den Lehrern das Gefühl geben, dass da jemand ist, der ein offenes Ohr für ihre Anliegen hat”, sagt Erkan.
Schritt für Schritt soll es vorangehen. Allerdings bleibt es auch beim Thema Klassenfahrten zunächst bei verhärteten Fronten. Während Erkan die Entscheidung der Lehrer weiterhin kritisiert – die Auseinandersetzung mit politischen Entscheidung dürfe nicht auf dem Rücken der Schülerinnen und Schüler ausgetragen werden, findet der Landtagsabgeordnete – verteidigte Schulleiterin Anne Laukamp-Grimsel die Reaktion des Kollegiums.
Sie sagt, die Klassenfahrten zählen zu den freiwilligen Leistungen, die von den Kollegen erbracht werden, aber gemeinhin als selbstverständlich gelten. Es werde nun versucht, die gestiegene Belastung durch Einschränkungen bei der freiwilligen Zusatzarbeit ein Stück weit auszugleichen. Betroffen sind am Hölty die Jahrgänge 6, 8 und 12.
Klassenfahrten privat über die Eltern organisieren zu lassen, erteilten sowohl Laukamp-Grimsel als auch Erkan eine Absage. Sie sehen vor allem rechtliche Hindernisse, da solche geplanten Reisen nicht als Schulveranstaltungen gelten und eine Freistellung vom Unterricht formal verweigert werden müsste.
Auf der anderen Seite ändere sich an der Unterrichtsqualität nichts, betont Laukamp-Grimsel. Die gute fachliche Arbeit gehe weiter. „Wandertage, Exkursionen, Theaterbesuche und die Austauschprogramme mit Partnerschulen in Ländern wie Frankreich, Italien, Indien und La Réunion finden selbstverständlich statt”, so die Schulleiterin.
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