Die „Asyl-Dialoge” enthielten auch humorvolle Passagen, die sich beispielsweise aus den Verständigungsschwierigkeiten der Flüchtlinge mit den Menschen ergaben, denen sie in Deutschland begegneten und die ihnen beistanden. Niemand lachte jedoch an diesem Abend in der Aula des RGS. Denn auch in den komischen und den zutiefst anrührenden Momenten klang noch etwas von der Furcht und dem Leid mit, dem die nach Deutschland geflüchteten Menschen ausgesetzt waren. Grundlage des dokumentarischen Theaterstückes sind Interviews. Regisseur Michael Ruf verdichtete die Gespräche mit Flüchtlingen und Helfern zu den „Asyl-Dialogen”. Die Texte der Schauspieler sind Originalzitate. Die Zuschauer lernten so die Schicksale dreier Flüchtlinge kennen, die Verfolgung im Heimatland, den Weg nach Deutschland und das Asylverfahren hier. So hörten sie beispielsweise, wie ein Mann aus dem Irak seine schweren Misshandlungen in einem Lager in Bulgarien schildert. Einem Land, das als Mitglied der EU als sicherer Drittstaat definiert ist. Zur Aufführung geladen hatte der Förderverein ehemalige Synagoge Stadthagen gemeinsam mit der St. Martini-Gemeinde, der Gemeinde St. Joseph, der Ecclesia-Gemeinde, der Arbeiterwohlfahrt und dem RGS. Die Organisatoren begründeten die Aufführung am Jahrestag der „Reichspogromnacht” mit der „Analogie brennender Synagogen damals und brennender Flüchtlingsheime heute”, die zur Auseinandersetzung mit Frage zwinge, ob die Menschenrechte uneingeschränkt für alle Menschen gelten und gerade für die Bedrohten und Schutz-Suchenden. Am Ausgang konnten die Zuschauer für die Flüchtlingsarbeit spenden.Foto: bb